Tuepfel-Hartheu Pflanzen-Arten Gallerien Bilder
Beschreibung von Tuepfel-Hartheu
Das Echte Johanniskraut Hypericum perforatum, auch Echt-Johanniskraut, Gewöhnliches Johanniskraut, Durchlöchertes Johanniskraut, Tüpfel-Johanniskraut oder Tüpfel-Hartheu genannt, ist eine Pflanze aus der Familie der Hypericaceae früher Hartheugewächse. Volkstümlich wird es auch als Herrgottsblut bezeichnet.
Es findet Anwendung als Heilpflanze. Der englische Name St John’s wort oder der spanische hierba de San Juan beziehen sich wie auch der deutsche Name auf Johannes den Täufer, da die Pflanze um den Johannistag 24. Juni herum blüht.
Beschreibung
Merkmale
Die Blätter erscheinen durch ihre Öldrüsen durchlöchert
Das Echte Johanniskraut ist eine ausdauernde Pflanze mit stark verästelter, spindelförmiger, bis 50 cm Tiefe reichender Wurzel. Der 15 cm bis einen Meter hohe aufrechte Stängel ist durchgehend zweikantig und innen markig ausgefüllt nicht hohl. Dadurch unterscheidet sich das Echte Johanniskraut von anderen Johanniskrautarten. Am oberen Stängelteil ist die Pflanze buschig verzweigt.
Die oval-eiförmigen bis länglich-linealischen Blätter sind mehr oder weniger sitzend, gegenständig angeordnet. Sie werden bis cm lang und sind dicht mit durchsichtigen Öldrüsen besetzt. Am Rand sind die Blätter mit schwarzen Drüsen, durchscheinend punktiert. Bei den zahlreichen Punktierungen handelt es sich um schizogene Ölbehälter, in denen das helle ätherische Öl der Pflanze konzentriert ist.
Der Blütenstand ist eine Trugdolde. Die Blüten sind homogene „Pollen-Scheibenblumen“ in zusammengesetzten Dichasien mit zur Fruchtzeit gut erkennbaren Schraubeln. Die fünf Kelchblätter sind bis mm lang, länger als der Fruchtknoten, ei -lanzettlich, fein grannenartig zugespitzt, mit hellen und schwarzen Drüsen. Die fünf goldgelben Kronblätter sind bis 13 mm lang, nur auf einer Seite gezähnt und am Rande schwarz punktiert. Sie enthalten in Gewebslücken das blutrote Hypericin, das beim Zerreiben am besten mehrere Blütenknospen nehmen auf den Fingern eine Rotfärbung hinterlässt.
Die 50–60 manchmal bis 100 Staubblätter umgeben in drei Büscheln angeordnet den oberständigen, ovalen Fruchtknoten. Aus drei Staubblattanlagen entstehen drei Cluster mit insgesamt bis zu 80 einzelnen Staubblättern: ein zentrifugales Dedoublement, siehe Sekundäre Polyandrie. Derivate bei Johanniskraut
Der oberständige Fruchtknoten ist in drei Fächer unterteilt und kürzer sind als die Kelchblätter. Statt Nektar ist ein anbohrbares Gewebe von unsicherer ökologischer Bedeutung vorhanden. Die Frucht ist eine schmal-eiförmige, bis 10 mm lange, geriefte dreifächrige Spaltkapsel.
Die Samen sind länglich, gebogen und fein netzförmig mit einer Länge von ca. einem Millimeter. Die Blütezeit ist Juni bis August.
Die Chromosomenzahl beträgt n = 16,24. G.
Ökologie
Blüte von Hypericum perforatum
Die Art tritt vorwiegend in größeren Gruppen auf, allerdings sind diese selten bestandsbildend. Als ökologische Zeigerwerte nach Ellenberg wird die Art als Halbschattenpflanze für mäßigwarme bis warme Standorte bei gemäßigtem Seeklima angegeben. Die angezeigte Bodenbeschaffenheit ist danach gleichmäßig trocken bis mäßig feucht und stickstoffarm, niemals jedoch stark sauer. Das Echte Johanniskraut ist eine sommergrüne Schaftpflanze überwinternde Pflanze ohne Rosette und zählt somit zu den Hemikryptophyten.
Fremdbestäubung erfolgt durch Pollen suchende Insekten. Besucher sind besonders Bombus-Arten und Bienen- und Schwebfliegen-Arten. Selbstbestäubung ist durch die räumliche Trennung von Griffelästen und Staubbeutelbündeln erschwert, ist aber beim Schließen der Blüten möglich, wenn die schrumpfenden Kronblätter die Blüte wieder einhüllen.
Die kleinen Samen der bei Trockenheit geöffneten Kapseln werden von Tieren verschleppt Zoochorie oder durch den Wind verbreitet Ballonflieger. Vegetative Vermehrung erfolgt durch Wurzelsprosse.
Die Pflanze ist leicht giftig. Die getrockneten Blüten des Behaarten Johanniskrauts enthalten bis zu 1,4 % des roten Farbstoffes Hypericin. Die Hypericin-Aufnahme führt bei nicht pigmentierten weißen Weidetieren Pferde, Schafe, Ziegen etc. nach der Bestrahlung durch Sonnenlicht zu Hämolyseerscheinungen.
Verbreitung und Standortansprüche
Das Echte Johanniskraut ist die in Europa am weitesten verbreitete Art seiner Gattung und in Europa, Westasien und Nordafrika heimisch. In Ostasien, Nord- und Südamerika und in Australien ist es eingebürgert worden. Man findet es in tiefen bis mittleren Höhenlagen. Es wächst verbreitet in Gebüschsäumen, an Waldrändern, Wegen und Böschungen, in Magerwiesen und -rasen, in Ginster- und Heidekrautheiden, in Brachen und Waldverlichtungen oder auf Bahnschotter als Pionierpflanze.
Aufgrund der Verwendung als Heilpflanze wird das echte Johanniskraut landwirtschaftlich angebaut.
Gleichzeitig gilt es im übrigen landwirtschaftlichen Anbau als „Unkraut“.