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Ruprechts Storchschnabel Blüte pink Geranium robertianum
Beschreibung von Ruprechts Storchschnabel
Das Ruprechtskraut Geranium robertianum, auch Stinkender Storchschnabel oder Stinkstorchschnabel genannt, ist eine Pflanzenart in der Familie der Storchschnabelgewächse Geraniaceae
Beschreibung
Es ist eine ein oder zweijährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von bis zu 50 cm erreicht Sie wächst stark verzweigt, ist behaart bis glatt und strömt aufgrund ätherischen Öls einen starken unangenehmen Duft aus Die drei- bis fünfteiligen handförmigen Laubblätter sind bis cm lang und bis 7,5 cm breit Die Blattstiele sind 1,8 bis 44 cm lang
Die paarweise stehenden, kleinen Blüten sind zwittrig, radiärsymmetrisch und fünfzählig Die fünf Kelchblätter sind bis mm lang Die fünf rosafarbenen Kronblätter sind doppelt so lang wie die Kelchblätter Die fünf Nektarien sind ringförmig verwachsen Die violetten Staubbeutel sind 0,4 bis 0,6 mm lang Die Narben sind rosafarben
Die Blütezeit reicht von April bis in den Herbst hinein Die Blüten sind meist vormännlich und werden vor allem durch Bienen bestäubt
Die Spaltfrucht ist 1,9 bis 2,3 cm lang
Ökologie
Die Art ist einjährig sommerannuell oder winterannuell oder eine zweijährige Halbrosettenpflanze Sie ist sehr schattenverträglich und noch bei 1/25 bis 1/40 des normalen Tageslichts bei Keimpflanzen sogar noch weniger lebensfähig Mit Hilfe der Blattgelenke kann sie die Blattspreiten genau zum größten Lichteinfall hin ausrichten Dadurch kann sie auch noch in Höhleneingängen wachsen Andererseits erträgt die Pflanze auch volles Sonnenlicht, wobei sie sich durch Lichtschutzpigmente dunkelrot färbt
Sie ist ein Spreizklimmer d h die Blattstiele der unteren Blätter und z T auch die Seitensprosse biegen sich an Blattgelenken nach unten und wirken so als Stütze auf dem Substrat Das ist u a beim Wachsen an Felsen und Mauern vorteilhaft, zumal die Blattstiele auch das Absterben der Blattspreite überdauern
Die Blüten sind meist vormännliche „Kleine Trichterblumen“, die vor allem von Bienen bestäubt werden; aber auch die Selbstbestäubung ist erfolgreich, indem bei fehlendem Sonnenschein die Blüten durch Krümmung des Blütenstiels nach unten gebogen werden
Die Früchte sind 5-fächrige Kapseln bzw Spaltfrüchte Zur Reife lösen sich die einsamigen, nussartigen Fruchtklappen durch Austrocknung plötzlich von der Mittelsäule ab und werden als Ganzes bis zu m weit fortgeschleudert Austrocknungsstreuer Durch Haarstränge an der Frucht ist auch Klettverbreitung möglich
Verbreitung und Standorte
Das Ruprechtskraut ist eine häufig vorkommende Storchschnabelart in Europa, Asien und Nordafrika Hauptlebensraum sind schattige, stickstoffreiche Standorte, oft auf Geröll Es ist bis in eine Höhenlage von 1500 Meter zu finden
Ruprechtskraut wurde auch in andere Klimazonen als Gartenpflanze importiert So findet man es beispielsweise rund um San Francisco, Kalifornien Im US-Staat Washington wird es mittlerweile sogar als lästiges Unkraut angesehen In Nordamerika ist es jedoch nur unterhalb von 100 Höhenmetern zu finden
Verwendung im Garten
Von allen Storchschnabel-Arten wurde wahrscheinlich das Ruprechtskraut als erstes in den Gärten kultiviert Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass sie häufiger als andere Storchschnabelarten für medizinische Zwecke verwendet wurde Aufzeichnungen über die „Herba Roberti“ gab es bereits im 13 Jahrhundert
Heute ist das Ruprechtskraut im Garten eher selten, da es attraktivere Storchschnabelarten gibt Da es jedoch auch von selbst im Garten auftaucht, wird es immer wieder als Zierpflanze geduldet
Verwendung in der Volksheilkunde
Ruprechtskraut wurde in der traditionellen Volksheilkunde als Heilmittel bei Zahnschmerzen, Prellungen, Fieber, Gicht, Nieren- oder Lungenleiden, Herpes und Nasenbluten verwendet Der Aufguss von der Pflanze wurde als Stärkungsmittel eingesetzt und galt auch als wirksam gegen Durchfall Auf Wunden aufgelegt sagt man ihm antiseptische Wirkung nach Aufgrund des eigenartigen Geruchs der zerriebenen Blätter wird es auch als mückenabwehrende Pflanze angesehen
Etymologie
Die Namensgebung soll auf den heiligen Ruprecht verweisen, den ersten Bischof und Landesheiligen von Salzburg Er soll die Verwendung des Heilkrauts gelehrt haben Ebenfalls möglich ist ein Zusammenhang mit dem althochdeutschen Ausdruck rōtpreht rötlich, der auf die Färbung der Pflanze Bezug nimmt Bei Tabernaemontanus 1664 wird die Art als Rotlaufkraut bezeichnet, nach der Rotlaufkrankheit, für welche sie ebenfalls als Heilmittel galt Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen