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Gewöhnlicher Fransenenzian Blüte hellblau Gentianella ciliata
Beschreibung von Gewöhnlicher Fransenenzian
Der Gewöhnliche Fransenenzian (Gentianopsis ciliata), auch Gefranster Enzian genannt, ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Enziangewächse (Gentianaceae).
Andere Bezeichnungen sind oder waren Wilder Bittersüss (Tirol bei Fusch), Bläueli (Berner Oberland), Gülden Aurin (Mark Brandenburg) und Himmelsstengel
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Der Gewöhnliche Fransenenzian ist eine sommergrüne, zweijährige bis mehrjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen zwischen 5 und 30 cm. Die kahle, vierkantige Stängel ist aufrecht und gelegentlich spärlich verzweigt, aufsteigend und am Grund gebogen. Es wird keine grundständige Blattrosette ausgebildet. Kreuzgegenständige Laubblätter werden nur wenige ausgebildet. Die Grundblätter sind spatelförmig und stumpf. Die Stängelblätter sind ein- bis dreinervig, spitz und lineal-lanzettlich.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von August bis November. Die Blüten sind endständig (selten zu zwei bis vier in den Achseln der obersten Blätter). Die zwittrigen Blüten sind vierzählig mit doppelter Blütenhülle. Die vier Kelchzipfel sind lineal-lanzettlich. Die Blütenkelche sind maximal halb so lang wie die Kronröhre und haben schmale Kelchblätter und dazwischen eine Verbindungshaut. Die leuchtend blauen, 3 bis 5 cm langen Kronblätter sind nur relativ kurz verwachsen und die vier Kronzipfel am Rand deutlich bewimpert sind. Der Kronschlund ist nicht bärtig behaart. Der gestielte Fruchtknoten ist keulenförmig. Die sitzende Narbe ist kreisförmig.
Ökologie
Der Gewöhnliche Fransenenzian ist ein ausdauernder Hemikryptophyt, eine Schaftpflanze, ein Geophyt mit kriechendem Rhizom und ein Flachwurzler. Die Vegetative Vermehrung erfolgt durch Verzweigung des Rhizoms. Bei ihm liegt Saisondimorphismus vor, das bedeutet dass zu unterschiedlichen Jahreszeiten unterschiedlich gebaute Pflanzen heranwachsen.
Blütenökologisch handelt es sich um „Große Trichterblumen“, die die Besucher durch Veilchenduft stark anlocken sowie durch die UV-Reflexion der gefransten Kronblätter. Die Blüten sind vormännlich und verschiedengrifflig; es liegt also Heterostylie vor. Die Blüten werden nur bei ausreichendem Lichtangebot gebildet. Die Bestäubung erfolgt durch Hummeln und Tagfalter.
Bei den Kapselfrüchten dient der elastische Fruchtstiel, der sich nach der Reife stark verlängert und der Blütenkelch als Windfang; deshalb erfolgt ihre Ausbreitung als Wind- und Tierstreuer. Fruchtreife ist von September bis Oktober.
Vorkommen und Gefährdung
Der Gewöhnliche Fransenenzian ist in Mittel- und Südeuropa, Vorderasien bis zum Kaukasus verbreitet. Er gedeiht vor allem auf kalkreichen, steinigen Ton- und Lehmböden. Die Hauptverbreitung nach Oberdorfer ist präalpid, genauer gesagt im montan-subalpinen Laub- und Nadelwaldgebiet der süd-, mittel- und osteuropäischen Hochgebirge. Er kommt in vielen Gebirgsregionen bis in Höhenlagen von 2250 Meter vor. Als Standort werden Halbtrockenrasen, Kalkmagerrasen, Schafweiden oder Weiden allgemein und Heiden bevorzugt. In tieferen Höhenlagen sind Standorte meist auf beweidete, mäßig trockenen Kalkmagerrasen beschränkt.
In Österreich kommt er häufig bis zerstreut in allen Bundesländern von der submontanen bis zur subalpinen Höhenstufe vor.