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Gefleckte Taubnessel Blüte lila Lamium maculatum
Gefleckte Taubnessel Blüte rosa Lamium maculatum
Weiße Taubnessel Blüte weiß Lamium album
Beschreibung von Gefleckte Taubnessel
Die Gefleckte Taubnessel Lamium maculatum ist eine Pflanzenart, die zur Gattung der Taubnesseln Lamium innerhalb der Familie der Lippenblütengewächse Lamiaceae gehört Namensgebend sowohl für den wissenschaftlichen als auch ihren deutschen Trivialnamen gilt die gefleckte Unterlippe
Beschreibung
Erscheinungsbild
Die sehr variable Gefleckte Taubnessel wächst meist als ausdauernde krautige Pflanze, selten als einjährige Sommerpflanze Sie ist sommergrün oder wintergrün Ihre Wuchshöhe schwankt zwischen 20 und 80 cm Die Blühfähigkeit ist bereits im ersten Wuchsjahr gegeben Sie bildet ober- und bleiche unterirdische Ausläufer Die Gefleckte Taubnessel besitzt einen unten oft kahlen, sonst spärlich abstehend weiß behaarten, häufig rot angelaufenen und nur am Grunde verzweigten, vierkantigen, hohlen Stängel Die vier Stängelkanten sind durch Kollenchym versteift
Blätter
Die kreuzweise gegenständig angeordneten Laubblätter sind dunkelgrün gefärbt und bilden in ihrer Blattmitte, besonders im Winter, einen weißlichen Längsstreifen aus Sie besitzen etwa 4 cm lange Blattstiele, wobei die unteren Blätter länger gestielt als die oberen sind, was als Anpassung an ungünstige Lichtbedingungen gedeutet wird Die weich behaarte Blattspreite wird etwa 8 cm lang Ihre Form variiert von eiförmig-dreieckig bis herzförmig, zur Blattspitze verläuft die Spreite lang zugespitzt Der Blattrand weist eine grobe doppelte Zähnung auf
Blütenstand und Blüte
Die meist purpurnen, selten weißen Lippenblüten der Pflanze werden in den Blattachseln der oberen Blattpaare gebildet und sind dort zu zwei bis acht Blüten zusammengefasst in Scheinquirlen angeordnet Die Scheinquirle stehen gewöhnlich in drei bis acht Etagen übereinander Die Blüte der Gefleckten Taubnessel enthält Kelch und Krone Der grüne Kelch besitzt fünf fast annähernd gleiche Zähne und ist am Grund ungefleckt Die tiefrosa bis purpurn gefärbte Krone wird etwa 20 bis 30 mm lang Die Kronröhre besitzt eine charakteristische Aufwärtskrümmung Innen ist sie mit einem waagrechten Haarring versehen Die Oberlippe ist helmförmig gestaltet, die dreizipfelige Unterlippe besitzt ein auffälliges Fleckenmuster, das teilweise als Saftmal gedeutet, den Weg zum Nektar weist Die vier Staubblätter, zwei längere und zwei kürzere, überragen die Kronoberlippe nicht, sie enden dicht unter ihr Die Staubfäden neigen sich gewöhnlich zusammen Sie tragen violettbraune Staubbeutel, die orangefarbenen bis roten Pollen enthalten Der oberständige Fruchtknoten besteht aus zwei Fruchtblättern und ist durch eine echte und falsche Scheidewand fast bis zum Grund in vier Fächer geteilt, zwischen denen sich der scheinbar grundständige Griffel gekrönt von zwei Narbe, befindet Sie blüht gewöhnlich von April bis November
Frucht
Die Klausenfrucht zerfällt bei Reife in vier einsamige Teilfrüchte, die als Klausen bezeichnet werden Diese besitzen einen basalen Ölkörper
Ökologie
Die Gefleckte Taubnessel ist ein ausdauernder, oft wintergrüner Hemikryptophyt und eine Schaftpflanze, selten auch ein Spreizklimmer Sie ist schon im Jahr blühfähig und seltener auch eine einjährige Sommerpflanze Sie bildet oberirdische und unterirdische, dann bleiche Ausläufer Die optimale Lichtnutzung wird dadurch erreicht, dass sie unteren Blätter länger gestielt sind als die oberen
Bestäubungsökolgie
Die Blüte der Gefleckten Taubnessel zählt blütenbiologisch zum Typ der Homogamen Eigentlichen Lippenblume Signalwirkung auf Bestäuber besitzt die stark duftende und mit Saftmalen versehene Unterlippe Die Saftmale weisen zum Blütenzentrum, wo an der Basis der Krohnröhre zuckerreicher Nektar 42 % abgegeben wird, der nur langrüsseligen Insekten zugänglich ist Als typische Bestäuber fungieren Hummeln Erdbienen beißen die Kronröhre bisweilen seitlich an um an den Nektar zu gelangen Als Nektarräuber dienen sie nicht der Bestäubung Beim Einkriechen des Bestäubers in die Kronröhre verschiebt sich die Oberlippe gelenkartig nach hinten Narbe und Staubbeutel berühren so nacheinander den Rücken des Insekts
Ausbreitungsökologie
Die Klausen werden gewöhnlich von Ameisen, die vom ölhaltigem Anhängsel, dem Elaiosom, angelockt werden, aufgesucht und verschleppt Neben der Ameisenausbreitung verfügt die Gefleckte Taubnessel auch über die Möglichkeit der Selbstausbreitung Durch den bei Fruchtreife trocken werdenden Kelch werden in der Fruchtwand Spannungen erzeugt, so dass Selbstausstreuung stattfindet
Über ihre Ausläufer ist der Gefleckten Taubnessel auch die vegetative Vermehrung, eine Form der Selbstausbreitung im weiten Sinne, möglich
Vorkommen
Die Gefleckte Taubnessel ist in ganz Mittel- und Südeuropa, sowie West- und Kleinasien beheimatet Sie kommt in Belgien, Niederlande, Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Frankreich, dem nördlichen Spanien, Portugal, in der ehemaligen Tschechoslowakei, im ehemaligen Jugoslawien, Ungarn, Polen, dem europäischen Teil von Russland, der Ukraine, Albanien, Bulgarien, Rumänien, Griechenland, der Türkei, im Libanon, westlichen Syrien, Aserbaidschan, Georgien, im Kaukasusvorland, Dagestan und in China in den Provinzen Gansu sowie Xinjiang vor
Die Gefleckte Taubnessel bevorzugt frische bis feuchte Ruderalstellen Man findet sie im Halbschatten von Gebüschen und Hecken, an Waldsäumen, Mauern und Straßengräben sowie in frischen Edellaubwäldern Sie ist von der Ebene bis in Höhenlagen von etwa 2000 Meter anzutreffen