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Maiglöckchen Blüte weiß Convallaria majalis

Maiglöckchen Frucht rot Beere Convallaria majalis

Maiglöckchen Frucht rot Convallaria majalis

Maiglöckchen Blüte weiß Convallaria majalis

Beschreibung von Maiglöckchen

Das Maiglöckchen Convallaria majalis ist eine Pflanzenart aus der artenarmen Gattung Convallaria in der Familie der Spargelgewächse Asparagaceae. In der Schweiz wird der Trivialname Maieriesli verwendet.

Beschreibung
Erscheinungsbild
Das Maiglöckchen ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 30 cm erreicht. Es besitzt ein bis zu 50 cm tief wurzelndes Rhizom als Speicher- und Überdauerungsorgan und wird daher zu den Rhizomgeophyten gezählt. Das relativ dünne, kriechende und ausläuferartige Rhizom verzweigt sich monopodial. Die oberirdischen Sprosse bilden sich daher jeweils hinter der Rhizomspitze. Mit Hilfe ihrer anfangs kegeligen Form durchbrechen die jungen Sprosse im Frühjahr den Erdboden. Der ansonsten unbeblätterte, aufrecht wachsende und kantige Stängel besitzt an seiner Basis meist zwei Laubblätter, die ihn scheidig einhüllen.

Blätter
Das Maiglöckchen besitzt zwei bis drei Laubblätter, die direkt dem Rhizom entspringen. Sie gliedern sich in eine stielähnliche, einen Scheinstängel bildende Blattscheide und die Blattspreite. Rothmaler: Krautige Nutz- und Zierpflanzen. Die Länge der Scheide beträgt etwa bis 30 Zentimeter. Die ganzrandige Blattspreite ist unbehaart. Ihre Länge variiert zwischen 12 und 20 Zentimeter, die Breite umfasst zwischen 2,5 und Zentimeter. Sie ist breit-lanzettlich geformt und läuft in einer kurz zugespitzten Blattspitze aus. Blattober- und Blattunterseite zeigen eine dunkelgrüne Färbung, die Blattoberseite ist deutlich glänzend. Zum Blattgrund hin verschmälert sich das Blatt in den Scheinstängel, wobei die stielähnliche Scheide des niedriger stehenden Blattes die des höher stehenden Blattes scheidenförmig umschließt. Zusätzlich umhüllen mehrere sich umfassende häutige Niederblätter scheidig die Basis der Scheinstängel.

Blütenstand, Blüte und Blütenökologie
Zwischen April und Juni entwickeln sich in einem mehr oder weniger einseitswendigen traubigen Blütenstand fünf bis zehn nickende, breitglockige Blüten. Jede Blüte steht über einem häutigen, bis 20 mm langen, lanzettförmigen Tragblatt, das in etwa halb so lang wie das bis 11 mm lange Blütenstielchen ist und dieses an der Basis umhüllt. Kennzeichnend für die Blüten des Maiglöckchens ist der charakteristische, intensiv süßliche Duft, über den potenzielle Bestäuber angelockt werden. Bestimmend für die Duftnote gilt das aromatische Aldehyd Bourgeonal. Die reinweiße Blütenhülle des Maiglöckchens ist einheitlich gestaltet und, wie bei der Familie der Mäusedorngewächse weit verbreitet, erfolgt keine Unterteilung in Kelch und Krone. Die sechs bis mm langen Perigonblätter sind bis auf ihre sechs kurzen, bis Millimeter langen, zurückgebogenen Zipfel fast vollständig glockenförmig miteinander verwachsen. Die Perigonblätter sind mit mikroskopisch kleinen Drüsen besetzt. Die Blüte des Maiglöckchens ist zwittrig, d. h. sie enthält Staub- und Fruchtblätter in einer Blüte. Es sind zwei Kreise mit je drei untereinander freier, fertiler Staubblättern vorhanden. Die kurzen, meist schwach rötlich gefärbten Staubfäden sind mit der Basis der Blütenhüllblätter verwachsen und überragen diese nicht. Die gelben, länglichen bis lanzettlichen Staubbeutel besitzen zwei Theken. Sie öffnen sich auf beiden Seiten von oben nach unten mit einer Längsspalte um den Pollen zu entlassen. Drei Fruchtblätter sind zu einem rundlichen, oberständigen, dreikammerigen Fruchtknoten verwachsen. Jede Fruchtknotenkammer beinhaltet vier bis acht Samenanlagen. Den kurzen, dicken, gerade stehenden Griffel schließt eine kleine, schwach dreilappige bis kopfige Narbe ab. Der Griffel überragt die Blütenhülle nicht.

Frucht und Samen
Die mit einem Durchmesser von sechs bis zwölf Millimeter kugeligen, dreifächerigen Beeren färben sich bei Reife leuchtend rot. Sie enthalten Pulpe und ein bis fünf Samen. Die gelben bis hell-braunen Samen sind etwa drei bis vier Millimeter lang und fast kugelig bis kantig geformt.. Sie benötigen Kälte zum Keimen und gelten als kurzlebig. Rothmaler: Exkursionsflora von Deutschland.

Chromosomenzahl
Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 19. Bei der botanischen Art liegt ein diploider Chromosomensatz von 2n = 38 vor.

Ökologie
Botanisch gesehen handelt es sich beim Maiglöckchen um eine Glockenblumenart mit Streueinrichtung.
Das Maiglöckchen bietet keinen Nektar an, besitzt jedoch am Grund des Fruchtknotens anbohrbares saftreiches Gewebe. Die Bestäubung der Blüten erfolgt über Insekten, wobei Bienen als Hauptbestäuber in Erscheinung treten. Das Maiglöckchen verfügt über zwei Strategien, Fremdbestäubung zu fördern. Zum einen bilden die Blüten des Maiglöckchens – auf verschiedene Individuen verteilt- unterschiedlich lange Griffel aus, was botanisch als Heterostylie bezeichnet wird und bezogen auf die einzelne Pflanze eine Bestäubung der Blüten untereinander verhindern soll. Zum anderen reifen innerhalb derselben Blüte die Staubbeutel vor den Narben. Diese Strategie – in der Botanik Proterandrie genannt – soll eine Bestäubung der Einzelblüte mit sich selbst vermeiden. Dennoch führt beim Maiglöckchen auch Selbstbestäubung zum Fruchtansatz.
Wie viele Pflanzen bedient sich auch das Maiglöckchen mehrerer Ausbreitungsmechanismen Polychorie. Die Früchte, rote Beeren, entwickeln sich im Sommer und werden von Tieren, die deren gelbliche und birnenförmige Samen wieder ausscheiden, verbreitet. Insbesondere Amsel und Rotdrossel Vogelausbreitung tragen zur endochoren Ausbreitung bei. Als beliebte Garten- und Friedhof-pflanze bewusste Saatgutausbreitung durch den Menschen: Ethelochorie gelingt es dem Maiglöckchen, sich von diesen kultivierten Standorten in die nähere Umgebung auszubreiten. Noch häufiger nutzt das Maiglöckchen über sein Rhizom die Möglichkeit der vegetativen Selbstausbreitung.

Verbreitung
Das Maiglöckchen ist in fast ganz Europa und im gemäßigten Asien heimisch und weit verbreitet. In Nordamerika gilt es als eingebürgert. Im südeuropäischen Raum sind seine Bestände gewöhnlich auf Gebirgslagen begrenzt. Zuchtformen des Maiglöckchens, wie z. B. die blass-rosa blühende ‚Rosea‘, sind jedoch weltweit verbreitet.
Das gesellig wachsende Maiglöckchen gilt als Klassen-Charakterart der Buchen- und sommergrünen Eichenwälder Europas. In trockenen bis leicht feuchten, lichten Laubwäldern, insbesondere in Buchen- und Eichenwäldern mittleren Artenreichtums und lichten Kiefernwäldern bildet es oft dichte Bestände aus. Im Gebirge ist das Maiglöckchen bis in Höhenlagen von 1900 m auf Bergmatten, Geröllhalden und in lichten Gebüschen beheimatet.

Das Maiglöckchen bevorzugt sommerwarme Klimalagen und halbschattige Standorte. Es gedeiht sowohl auf kalkreichen als auch auf sauren Böden. In sehr schattigen Waldlagen bildet die Pflanze oftmals nur Blätter, jedoch keine Blüten aus. Die Ausbreitung erfolgt hier überwiegend vegetativ über die Wurzelausläufer. Das Maiglöckchen ist ein Mullbodenkeimer und ist hierbei auf Wurzelpilze angewiesen …

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