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Gefleckter Aronstab Frucht rot grün Arum maculatum
Beschreibung von Gefleckter Aronstab
Der Gefleckte Aronstab Arum maculatum ist eine Pflanzenart aus der Familie der Aronstabgewächse Araceae. Sie ist in der gemäßigten Zone Europas weit verbreitet.
Es gibt viele Trivialnamen: Ronenkraut, Aasblume, Chindlichrut CH , Chrippenkindli CH , Dittichrut, Entenschnabel, Eselsohren, Fieberwurz, Frostwurz, gefleckter deutsche Ingwer, Heckenpüppchen, Johanneshaupt, Katzenpis, Kesselfallenblume, Lungenkraut, Magenkraut, Pfingstblume, Ronechrut CH , Schlangenbeer, Stinkblume, Stanitzelblume A , Teufelhütchen, Trommelschlegel, Zahnkraut und Zehrwurz.
Beschreibung
Erscheinungsbild und Blatt
Der Gefleckte Aronstab ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 40 cm erreicht. Dieser Geophyt besitzt ein horizontales, walnussgroßes, knolliges Rhizom als Überdauerungsorgan. Alle Pflanzenteile sind giftig.
Die grundständigen Laubblätter sind lang gestielt und 10 bis 20 cm lang. Die einfache Blattspreite ist breit pfeilförmig. Bei einigen Populationen besitzen die sattgrünen Blattspreiten dunkle Flecken daher der Name .
|Detailaufnahme, Vergrößerung etwa 24-fach, Ausschnitt aus einem des Gefleckten Aronstabes, gut erkennbar die weiblichen Blüten links in Natur also unten , die fertilen männlichen Blüten mittig und die sterilen männlichen Blüten rechts in Natur also oben ] |Aufgeschnittener Blütenstand, gut zu erkennen ist der blütenlose, dunkle, oberste Bereich des Kolbens.
Blütenstand und Blüte
Die Blütezeit reicht von April bis Mai, also am Ende des Vollfrühlings. Der Gefleckte Aronstab ist einhäusig getrenntgeschlechtig monözisch .Der Blütenstand besitzt den für Araceae typischen Aufbau ein einzelnes Hochblatt, die Spatha, das den sogenannten Kolben Spadix umgibt. Die hell- bis gelb-grüne Spatha ist tütenförmig eingerollt, wobei in der bestäubungsfähigen Zeit der obere Bereich, der etwa 3,5- bis 6-mal so lang ist wie unterer, offen und der untere Bereich ist geschlossen, dazwischen ist die eingeschnürt. Am Kolben sitzen unten die weiblichen Blüten und darüber die fertilen männlichen in der Mitte , über den fertilen männlichen Blüten sitzt ein Kranz steriler, borstenartiger Blüten, die auch als Reusenhaare bezeichnet werden. Die reduzierten, eingeschlechtigen Blüten besitzen keine Blütenhüllblätter. Die Staubbeutel sind meist gelb.
Fruchtstand und Frucht
Dicht gedrängt stehen am Fruchtstand die Beeren, die sich bei Reife leuchtend rot färben.
Ökologie
Blütenökologisch handelt es sich um „Kessel-Gleitfallenbumen“, Kesselfallenblume. Die Blüten sind vorweiblich. Die Bestäubung erfolgt vorwiegend durch die winzige, stark behaarte Schmetterlingsmücke Psychoda phalaenoides , die auch „Abortfliege“ genannt wird, weil ihre Larven in stark belasteten Abwässern und Fäkalien leben. In den Kesseln finden sich fast ausschließlich Weibchen, die durch den abendlich ausströmenden Harngeruch der Kesselfallenblume angelockt werden, weil sie zu Unrecht einen Platz für ihre Eiablage vermuten. Sie gleiten dann, wenn sie auf die mit winzigen Öltröpfchen besetzte, innere, untere Wand des Helms gelangen, durch die Reusenlücken in den Kessel. Die stärkereiche, keulige Verdickung der Blütenstandsachse produziert zu dieser Zeit soviel Wärme, dass ihre Basis bis auf 40 Grad aufgeheizt wird und somit die Temperatur im Kessel oft um 25 Grad höher liegt als draußen in der kühlen Frühlingsnacht. Die Wärme dient nur indirekt der Anlockung, da durch sie die harnartig riechenden, als Insektenpheromon wirkenden Duftstoffe doppelt so schnell abgegeben werden, als es ohne diese „Zentralheizung“ der Fall wäre.
Zuerst reifen die weiblichen Blüten heran und sondern an der Narbenspitze einen Tropfen ab, an dem der an den Insekten haftende Pollen hängen bleibt. Dieser Empfängnistropfen dient zugleich dem Aufbau der lebensnotwendigen hohen Luftfeuchtigkeit im Kessel. Er dient aber entgegen früheren Annahmen nicht zur Verköstigung der Besucher, da diese in ihrer einwöchigen Lebenszeit gar keine Nahrung aufnehmen.
Im Laufe der Nacht platzen auch die Staubbeutel auf und bepudern die gefangenen Insekten. Am nächsten Morgen erschlafft der Helm und die Öltröpfchen verschwinden, so dass die Besucher wieder entweichen können. Da die Bestäuber selbst keinen Nutzen von dem Besuch haben, kann man den Aronstab eine Insektentäuschblume nennen. Neuerdings wurde herausgefunden, dass bei der Gattung Arum und seinen Verwandten in der Unterfamilie Aroideae in der äußeren Pollenwand, der Ektexine, die sonst für alle anderen Blütenpflanzen typischen Sporopollenine fehlen. Die Bedeutung dieses Phänomens ist bis jetzt noch unverstanden, könnte aber mit der speziellen Bestäubungsökologie dieser Sippenverwandtschaft zusammenhängen.
Die Diasporen werden durch Verdauungsausbreitung Endozoochorie ausgebreitet.
Giftigkeit
Der Gefleckte Aronstab ist in allen Pflanzenteilen sehr stark giftig. Vor allem Kleinkinder sind durch den Genuss der Beeren gefährdet.