beta-Amyrin Pflanzen-Inhaltsstoffe Gallerien Bilder
Wolliger Schneeball Blütendolde weiß Viburnum-lantana
Beschreibung von beta-Amyrin
ß-Amyrin
Synonyma:
Olean-12-en-lß-ol, ß-Amyrenol
Chemische Formel:
Beschaffenheit:
Molekulargewicht: 426,70
Charakter: Nadeln aus Petroleum oder Ethanol
Löslichkeit: Etwas weniger löslich als die a-Form
Schmelzpunkt: 197-197,5 °C gefunden wurde auch ~ 180 °C
Spezifische Drehung: a £9 + 99,8° c = 1,3 in Benzol
Wirkungscharakter:
Triterpen, Pflanzengift
Therapie:
B Frischluft
Sofort Frischluft, besser mit Sauerstoff angereicherte Luft, zuführen
B Künstliche Beatmung
Bei Patienten mit blauen Lippen sofort mit der künsdichen Beatmung beginnen, am besten mit einem Beatmungsbeutel;
nur im Notfall durch Mund-zu-Mund- oder Mund- zu-Nase-Beatmung Der Retter vermeidet
einen Kontakt mit der Ausatmungsluft des Vergifteten
Die Beatmungsfrequenz beträgt bei Erwachsenen 12mal pro Minute, bei Kindern 30mal pro Minute
Am Ende des Beutels kann eine Sauerstoffleitung angeschlossen werden, falls mit sauerstoff-angereicherter
Luft beatmet werden soll Richtige Maskengröße wählen!
Der Arzt wird Bewußtlose intubieren und bei geblockter Manschette mit dem Atembeutel beatmen
In der Klinik wird die Beatmung maschinell, z B mit PEEP durchgeführt
C2 Schock
Zeichen des Schocks:
a aschgraue, kalte Arme und Beine
b kaum tastbarer, schneller Puls über 100 Schläge pro Minute
c Schlecht meßbarer Blutdruck unter 100 mm/Hg
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ß-Amyrin Naturstoffe
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d oberflächliche, schnelle Atmung
e Ausbleiben einer ausreichenden Urinproduktion unter 20 ml pro Std
Der Vergiftete kann im Schock sterben, daher stets dem Schock vorbeugen durch Laienmaßnahmen:
a Ruhe
b Wärme Unterlage, Zudecke
c flache Lagerung Beine hoch, Kopf tief = Körpereigene »Bluttransfusion«
d warme Getränke Tee, Kaffee bei Ansprechbaren
Schocktherapie Arzt :
a Als Therapievoraussetzung wird vom Arzt meist ein zentraler Zugang z B über eine Subclavia-Anonyma-
Punktion gelegt
b Beim hypovolämischen, dem häufigsten Schock bei Vergiftungen, erfolgen sofortige Infusionen ausreichender
Mengen von Gelatine- oder HES- Lösungen Plasmaexpander Bei Vergiftungen wird wegen
Urineindickung möglichst wenig Dextran infundiert Keine peripheren Kreislaufmittel, die die Nierendurchblutung
drosseln wie Adrenalin- oder Noradrenalinderivate, sondern anschließend Infusion von
Dopamin G19
c Beim kardiogenen Schock kann Dopamin G19 im Dauertropf gegeben werden Dosierung: gamma/
kg/min, d h 50 mg in 500 ml Laevulose
d Es folgt die Bekämpfung der Azidose mit Bikarbonatdosen entsprechend wiederholten arteriellen Blutgasanalysen
oder im Notfall vorübergehend dem Urin pH über G 35
e Bei Spastik im Bronchialtrakt Theophyllin G 20 oder Orciprenalin G
El Haut
Sofort unter die lauwarme Dusche gehen oder ein Vollbad nehmen, in jedem Fall benetzte Kleider entfernen,
sofort Wasser trinken Benetzte Haut mit Wasser und Seife reinigen Möglichst sollte Polyethylenglykol
400 G 33 verwandt werden In keinem Fall Benzin oder andere Lösungsmittel, die die Resorption des
Giftes fördern könnten, verwenden! Das volle Ausmaß der Hautschäden kann erst nach Stunden sichtbar
werden
Nach Verätzungen Grad I und II Flumetason Schaum auftragen G 31 Bei Verbrennungen ebenfalls sofort
mit Kleidern in kaltes Wasser springen bzw Extremitäten unter fließendes kaltes Wasser mindestens
15 ! Minuten halten; dabei Kleider entfernen Dann in Rettungsdecke Aluminiumfolie, H14 einwickeln
und wie unter C Schocktherapie angegeben verfahren Viel trinken lassen; Volumina notieren, keine
Hautcremes, -puder oder -salben auftragen, steril verbinden Als Schmerzmittel kann Metamizol G 42
oder, nur durch den Arzt, Morphin G 18 gegeben werden
E Augen
Mit beiden Händen das Auge weit aufhalten und ca 10 Min unter fließendem Wasser oder mit der Augenspülflasche
oder mit einer Plastikspritzflasche, die mit Leitungswasser oder physiologischer Kochsalzlösung
gefüllt ist oder mit Isogutt-Augenspülflasche G 23 spülen
Bei Schmerzen in das betroffene Auge zur Schmerzlinderung Chibro-Kerakain G13 tropfen und anschließend
zur Pufferung mit Isogutt-Augenspülflasche G 23 beide Augen spülen Anschließend wird ein Deckverband
Taschentuch oder Halstuch über das vergiftete Auge gelegt und der Verletzte möglichst bald
zum Augenarzt geführt
E Erbrechen, provoziertes
Alternative für jegliche Art von Erbrechen ist die Gabe von Medizinalkohle, Kohle-Pulvis G 25, die die
Gifte im Magen sofort bindet E
Ein Erbrechen ist nicht angezeigt bei:
• Bewußtseinstrübung
• Atem- oder Kreislaufschwäche vor Behandlung
• bei Krampfenden oder fehlenden Würgereflexen Bewußtlose
• Ätzmitteln
ß-Amyrin
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Naturstoffe
Bei verschluckten Giften wird zunächst viel Flüssigkeit jede Flüssigkeit außer Alkohol und Milch! zu trinken
gegeben Kindern Himbeersaftwasser und dann durch Reizung der Rachenhinterwand ein Erbrechen
herbeigeführt Keinesfalls sollte im Sitzen, sondern in Kopftieflage erbrochen werden
Das Erbrechen wird so lange wiederholt ca 4-10 mal, bis das Erbrochene frei von Giftbeimengungen ist
d h kein Unterschied zwischen erbrochener und getrunkener Flüssigkeit mehr feststellbar
Das Erbrochene mit in die Klinik bringen
E Entgiftung verschluckter Gifte durch Kohle
Bei jeder Vergiftung durch geschluckte Gifte sollte – auch im Anschluß an ein Erbrechen oder eine Magenspülung
– ein Fertigbecher Kohle-Pulvis G 25 in Wasser aufgelöst getrunken werden Kohle bindet das
Gift, und es kann dann evtl nach Gabe eines Abführmittels Natriumsulfat; G 27 den Darm verlassen
E Magenspülung Arzt
Die sicherste und schonendste Art der Giftentfernung ist die Magenspülung Da ein Arzt nur mit Unterstützung
von 1-2 Helfern eine Magenspülung durchführen kann, ist wichtig, daß diese vorher wissen, wie diese
durchgeführt wird
Angezeigt ist die Magenspülung bei allen lebensgefährlichen Giftmengen, auch nach vorausgegangenem
Erbrechen sowie bei allen Bewußtlosen nach Intubation ohne Zeitgrenze
Bei Krämpfen sollte vorher als krampflösendes Medikament Amp Diazepam i v G 60 injiziert werden
Bewußtlose können vorher intubiert werden Eine Atem- und Kreislaufinsuffizienz sollte vorher behandelt
werden C 1,3
Vor jeder Magenspülung unbedingt Atropin 0,001 g i v oder i m, G injizieren zur Vermeidung eines
vagalen Reflexes Herz-, Atemstillstand Bei Hypotonie vorherige Infusion eines Plasma ersatz präparates
G 39, bei Azidose Infusion von Natriumbikarbonat G 35 Asservierung der ersten Spülportion Ca
30 Liter Leitungswasser als Spülmittel Instillation von Medizinalkohle G 25 und Abführmittel G 37
Literatur:
ROTH, L, DAUNDERER, M, KORMANN: Giftpflanzen, Pflanzengifte, ecomed, Landsberg, 1988
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