Pyrrolizidinalkaloide Pflanzen-Inhaltsstoffe Gallerien Bilder
Acker-Krummhals Blüte blau Blatt grün Anchusa arvensis
Huflattich Blüte gelb Tussilago farfara
Huflattich Blüte hellgelb Tussilago farfara
Fuchssches Greiskraut Blüte gelb Senecio fuchsii
Gewöhnliche Pestwurz Blüte weiß Petasites hybridus
Jakobs Greiskraut Blüte gelb Senecio jacobaea
Gewöhnlicher Wasserdost Samen silbrig Eupatorium cannabinum
Blauer Natternkopf Blüte blau Echium vulgare
Gemeine Ochsenzunge Blüte blau Anchusa officinalis
Gewöhnliche Ochsenzunge Blatt Blüte blau lila Anchusa officinalis
Beschreibung von Pyrrolizidinalkaloide
Die Pyrrolizidinalkaloide, auch Senezioalkaloide, bilden eine Gruppe von rund 200 Alkaloiden, die vor allem in Korbblütlern, Raublattgewächsen und Hülsenfrüchtlern vorkommen.
Zu den bekannteren Vertretern gehören das in Greiskräutern enthaltene Senecionin, Senkirkin, Lycopsamin und Lasiocarpin. Diese Alkaloide werden für eine Reihe von vor allem durch Greiskrautvorkommen auf Viehweiden verursachten Vergiftungen bei Rindern und Pferden verantwortlich gemacht.
Toxisch wirken dabei nicht die Pyrrolizidinalkaloide selbst, sondern die Abbauprodukte der vor allem in der Leber abgebauten Verbindungen, die hepatotoxisch sind und in hoher Dosierung zu tödlichen Leberfunktionsstörungen führen, u.a. Lebervenenverschluss. Das Krankheitsbild der PA-Vergiftung ist in der Veterinärmedizin als Seneziose oder „Schweinsberger Krankheit“ bekannt und wird meist durch Greiskrautbestand auf Weiden verursacht.
Bedeutung haben Pyrrolizidinalkaloide im Rahmen der Pharmakophagie für verschiedene Insektenarten. So nehmen z. B. Harlekinschrecken Zonocerus spec. diese sekundären Pflanzenstoffe gezielt auf, um sich damit vor Fressfeinden zu schützen.
Es ist möglich, dass Pyrrolizidinalkaloide über pflanzliche Nahrungskomponenten in den menschlichen Nahrungskreislauf eingetragen werden.
Der Übergang von Pyrrolizidinalkaloiden in den Nektar und mit diesem in Honig wurde nachgewiesen.
Untersuchungen ergaben eine geringere Belastung bei deutschen Honigen. In 50 % der untersuchten Fälle lag die Belastung jedoch bei 250 µg/kg Honig. Noch kritischer ist dies bei Honigen aus Übersee.
Auch wurde über Kontaminationen von Rucola und Salatmischungen mit Greiskrautblättern und Pyrrolizidinalkaloide in Kräutertees berichtet. Das Bundesinstitut für Risikobewertung fordert aufgrund der extremen Giftigkeit eine Nulltoleranz für Pyrrolizidinalkaloide. Nulltoleranzen in Lebens- und Futtermitteln.
Bis heute gibt es bei Lebensmitteln weder Regelungen bezüglich Höchstmengen noch Kontrollen.
Jedoch wurde für phytopharmazeutische Produkte vom Bundesgesundheitsamt die Einnahme auf 1 µg/Tag bei Anwendung von bis zu 6 Wochen bzw. 0,1 µg/Tag bei Anwendung über 6 Wochen begrenzt.
Weitaus stärker ist die Gefährdung in Ländern des Nahen und Mittleren Ostens sowie Ostafrikas. So wird aus Äthiopien und Afghanistan von Todesfällen bei Kindern durch kontaminiertes Getreide berichtet.