Lepidopterophilie pflanzenfachbegriffe Gallerien Bilder
Feder-Nelke Blüte rosa Dianthus plumarius
Beschreibung von Lepidopterophilie
Lepidopterophilie bezeichnet bei Pflanzen das Merkmalssyndrom, das mit der Bestäubung durch Schmetterlinge Lepidoptera einhergeht. Es gibt dabei deutliche Unterschiede, ob die Bestäubung durch Tagfalter oder durch Nachtfalter geschieht. Gemeinsam ist beiden Formen, dass Nektar als Belohnung angeboten wird, den die Schmetterlinge mit ihren saugenden Mundwerkzeugen aufnehmen.
Psychophilie
Psychophilie ist die Anpassung an Bestäubung durch Tagfalter. Dieses Syndrom umfasst langröhrige Blumen oder Stieltellerblumen. Der Nektar ist bis zu 40 mm tief in meist schmalen Röhren verborgen. Die Blütenfarbe ist häufig rot, auch blau, gelb, selten weiß. Blütenmale kommen häufig vor. Die Blumen duften nicht intensiv und – für den Menschen – angenehm. Häufig kommen Schaukelantheren vor.
Eine typische Tagfalterblume ist die Feuer-Lilie Lilium bulbiferum : Der Nektar wird in engen Rinnen auf den Perigonblättern gebildet. Bei der Türkenbund-Lilie Lilium martagon sind die Perigonblätter zurückgeschlagen und so glatt, dass die Schmetterlinge nicht landen können. Sie werden daher im Schwirrflug etwa vom Taubenschwanz Macroglossum bestäubt. Verbreitet sind Tagfalterblumen etwa bei den Nelkengewächsen, etwa Rote Lichtnelke Silene dioica, Kornrade Agrostemma githago, bei den Kreuzblütlern Brassicaceae, bei Kardengewächsen Dipsacaceae .
Als Bestäuber wichtige Vertreter sind die Dickkopffalter Hesperiidae, Bläulinge Lycaenidae, Fleckenfalter Nymphalinae, Weißlinge Pieridae und Ritterfalter Papilionidae .
Sphingophilie
Sphingophilie ist die Anpassung an Bestäubung durch Nachtfalter. Das Syndrom umfasst meist sehr lange röhrenförmige Blumen. Häufig ist keine Landemöglichkeit vorhanden Nachtschwärmerblumen. Der Nektar kann bis zu 20 Zentimeter tief verborgen sein, teilweise noch tiefer. Die Blütenfarbe ist meistens weiß. Die Blumen duften meist intensiv nach Parfum. Auch hier kommen Schaukelantheren vor. Die Anthese und die Duftentwicklung erfolgen in der Nacht.
Die Bestäubung erfolgt hier häufig im Schwirrflug durch Vertreter der Schwärmer Sphingidae. Die Eulenfalter Noctuidae benötigen einen Landeplatz. Diesen bieten ihnen etwa weißblühende Nelkengewächse wie die Weiße Lichtnelke Silene alba .
Charakteristische Schwärmerblumen sind etwa Lonicera: die Kronröhre ist lang und glatt, die Schaukelanthere ragt weit heraus. Bei Lonicera periclymenum zeigt ein gelbwerden der Blüte an, dass sie keinen Nektar mehr bietet.
Auch die Bürstenblumen etwa des Kapernstrauchs Capparis spinosa werden von Nachtfaltern bestäubt.
Phalaenophilie
Manchmal wird von der Sphingophilie die Phalaenophilie abgetrennt: die Bestäubung durch Nachtfalter, die einen Landeplatz benötigen, wie die Eulenfalter. Sphingophilie ist dann enger definiert als reine Schwärmerbestäubung.