Hybride pflanzenfachbegriffe Gallerien Bilder
Garten-Forsythie Blüte gelb Forsythia x intermedia
Hybrid Zaubernuss Blüte rot Hamamelis x intermedia
Weiße Silberwurz Blüte Dryas octopetala
Grau-Pappel Blatt grün Populus x canescens
Fingerkraut Hybride Blüte knallrot Potentilla x hybrida
Sonnenhut Blüte gelb braun Rudbeckia hybride
Futter-Beinwell Blüte lila Symphytum x uplandicum
Kulturrose Blüte orange Rosa rosa
Kartoffel-Rose Blüte Rosa rugosa
Tulpen-Magnolie Blüte weiß rose Magnolia × soulangeana
Beschreibung von Hybride
Eine Hybride von lateinisch hybrida; auch der Hybride oder der Hybrid ,Zu den gebeugten Formen vergleiche Hybride und Hybrid bei Duden online. nicht-fachsprachlich bzw. veraltet: Bastard, Mischling oder Blendling,J. Heft Kaltschmidt: Sprachvergleichendes Wörterbuch der deutschen Sprache. S. 165. ist in der Biologie ein Individuum, das aus einer Kreuzung zwischen verschiedenen Gattungen, Arten, Unterarten, Rassen oder Zuchtlinien hervorgegangen ist. Insbesondere in der Zucht wird der Begriff für Nachkommen von Kreuzungen verschiedener Rassen oder Zuchtlinien verwendet.
In der Züchtungspraxis war der Begriff Hybride ursprünglich primär in der Pflanzenzüchtung verbreitet. In der industriellen Tierzucht wird aber vielfach auch mit der Methode der Hybridzucht gearbeitet. Dabei werden zwei Inzuchtlinien miteinander gekreuzt, um bestimmte Eigenschaften der Tiere bewusst zu reproduzieren. In der Geflügelproduktion werden Hybridhühner, beispielsweise, auf die Ausbildung besonders großer Brustmuskulatur oder das Legen von möglichst vielen Eiern optimiert. Neue Zürcher Zeitung, Das kurze Leben der Legehenne, 23. März 2013 Bei der Hybridzucht werden dazu zunächst zwei Linien einer Rasse ausgewählt und dann gewisse Eigenschaften über viele Generationen durch bewusste Inzucht und anschließende Selektion verstärkt. Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, Bieneninstitut Kirchhain Grundlagen der Hybridzucht Frankfurter Allgemeine Zeitung, Genetik – Was ist ein Hybridhuhn?, 17.03.2006 Provieh, Was sind „Hybridhühner“?
Allerdings werden in der Tierzucht auch weiterhin die Begriffe Mischling oder Bastard verwendet, ohne dass damit eine Negativbewertung ausgedrückt werden soll, die sie vielfach in der Umgangssprache haben. Zur Abgrenzung der künstlich erzeugten Hybriden bezeichnen Züchter die in der Natur ohne menschliches Zutun entstandenen Kreuzungen vor allem bei Pflanzen ferner als Naturhybriden.
Wortherkunft
Hybride bedeutet „aus Verschiedenartigem von zweierlei Herkunft zusammengesetzt“ und geht etymologisch auf die griechische hybris schuldhafte ordnungswidrige Tat zurück, das lateinische hybrida wird mit „Mischling“ oder „Bastard“ übersetzt. Gemeinsam ist, dass eine „bestimmte Ordnung“ überschritten wird. Durch die Herkunft von hybris hat Hybride unter Umständen einen negativen Beiklang.Christoph Vallant: Hybride, Klone und Chimären: Zur Transzendierung der Körper-, Art- und Gattungsgrenzen. Ein Buch über den Menschen hinaus. Königshausen & Neumann, 2007, ISBN 978-3-8260-3764-1, S. 75.
Bedeutung für die Hybridzucht
| F1-Hybride werden entweder auf das Legen von Eiern Legehybride oder auf ausgeprägtes und schnelles Muskelwachstum Masthybride durch Kreuzung reinerbiger Zuchtlinien optimiert.]
Fertilität
Liegt eine Kreuzung zwischen unterschiedlichen Arten vor meist sind die Arten nah verwandt , wird konkreter von Arthybriden oder Hybridarten gesprochen englisch hybrid species . Arthybriden sind vielfach nicht oder nur verringert fertil, doch gibt es etliche Ausnahmen.
Hybriden, deren Eltern derselben Art angehören also lediglich verschiedene genetische Linien, Sorten oder Rassen darstellen , sind meist fertil; allerdings tritt nach den mendelschen Regeln ab der folgenden Generation F2-Generation vielfach eine Aufspaltung der Merkmale ein.
Hybridbildung ist in der Züchtungsforschung von praktischer Bedeutung, insbesondere für Kulturpflanzen, doch werden auch bei Zuchttierrassen häufig Rassen in eine andere eingekreuzt, wobei sich die genetischen Merkmale vermischen.
Vitalität
Mit der Hybridzucht werden Inzucht-Probleme vermieden, siehe Inzuchtdepression. In der pflanzlichen Hybridzucht wird der Heterosis-Effekt ausgenutzt, der – im Vergleich zu reinerbigen Lebewesen – zu mehr Vitalität und Leistungsfähigkeit führt. So kann der Heterosis-Effekt beispielsweise bei Getreide-Arten wie dem Mais zur Verdopplung der Erträge führen. Dementsprechend ist der Anteil der Hybridsorten in den letzten Jahrzehnten stark angestiegen. So waren 1995 bei Brokkoli, Tomaten und Rosenkohl jeweils über 80 % der Sorten Hybridsorten. In den USA werden Hybride auf mehr als 90 % der Maisfläche verwendet. In China wird mehr als die Hälfte der Reisfläche mit Hybriden gesät. In 16 asiatischen Ländern befinden sich Reishybride in der Testphase. In Indien sind mehr als ein Drittel der Baumwollfläche Hybride.A. Basra 1999 : Heterosis and hybrid seed production in agronomic crops. Routledge.
Um den Heterosis-Effekt vollständig zu nutzen, werden in der Hybridzucht reinerbige Inzuchtlinien als Elterngeneration verwendet. Die entstehenden Linienhybriden bilden die erste Filialgeneration F1-Generation . Sie werden als F1-Hybriden bezeichnet und sind genetisch uniform.
Die Verwendung von Hybriden hat für den Landwirt den Nachteil, dass Nachkommen von Hybriden deutlich an Fitness verlieren. Beim Anbau von aus Hybriden erzeugtem Saatgut kommt es beispielsweise bei Mais zu Ertragsreduktionen von etwa 30 %. Der übliche Saatgutpreis beträgt nur einen Teil dieser Ertragseinbuße, weshalb sich der jährliche Saatgutzukauf aus betriebswirtschaftlicher Sicht lohnt. Hinzu kommen zwei weitere Nachteile von offen bestäubten Sorten im Vergleich zu Hybriden: Erstens haben private Saatguthersteller einen geringeren Anreiz, verbesserte Sorten zu entwickeln und zu vermarkten, zweitens können offen bestäubte verbesserte Sorten, insbesondere in Feldnähe zu unverbesserten Sorten, durch Kreuzung ihre Züchtungsvorteile verlieren.
Bedeutung für die Evolution
Hybridbildung ist auch bei natürlichen Evolutionsprozessen biologischer Arten von Bedeutung und damit für die Etablierung genetischer Vielfalt innerhalb der Arten. Während die Entstehung neuer Arten durch Art-Hybridisierung bei höheren Pflanzen häufig und schon lange bekannt ist, war sie bei Tieren lange Zeit eher selten beobachtet worden. Natürliche Arthybridisierung tritt aber durchaus im gesamten Tierreich auf.K. Schwenk, N. Brede, B. Streit 2008 : Introduction. Extent, processes and evolutionary impact of interspecific hybridization in animals. Phil. Trans. R. Soc. B: 363: S. 2805–2811 Doch sind tierische Hybride oft vom Phänotyp her nicht leicht zu erkennen und werden oft erst mit Methoden der genetischen Analyse entdeckt.Süddeutsche Zeitung Nr. 291 vom 16. Dezember 2010
Generell ist die Tendenz zu beobachten, dass vor allem junge Arten in der Natur hybridisieren können, soweit Kontaktmöglichkeiten gegeben sind, wobei dieser Vorgang aber vielfach nicht zu einer allgemeinen Vermischung und Verwischung der Artgrenzen führt, sondern zur Ausbildung sogenannter Hybridzonen. Teilweise sind die entstehenden Art-Hybriden steril; in diesem Falle sind sie ohne Belang für den Evolutionsprozess. Bekannte Beispiele hierfür sind Maulesel und Maultier, zwei Kreuzungen von Hauspferd und Hausesel. Teilweise sind sie allerdings durchaus fertil und bilden die Grundlage für die Entstehung neuer Genotypen und Arten, wie dies beispielsweise verschiedentlich für Schnecken, Wasserflöhe oder Vögel gezeigt worden ist. Auch aus Braunbär und Eisbär sind inzwischen fertile Hybride in der Natur nachgewiesen.
Auch bei der Evolution zum heutigen Menschen spielte wohl Hybridbildung eine Rolle: Genetische Untersuchungen zur Stammesgeschichte des Menschen ergaben Hinweise auf wiederholte Kreuzungen zwischen Mensch- und Schimpansen-Vorfahren – in der Zeit vor etwa zehn bis sechs Millionen Jahren – über eine Zeitspanne von etwa vier Millionen Jahre hinweg.Nick Patterson, Daniel J. Richter, Sante Gnerre, Eric S. Lander, David Reich 2006 : Genetic evidence for complex speciation of humans and chimpanzees. In: Nature, Bd. 441 29. Juni 2006 , S. 1103–1108. Auf das Vorkommen und die teilweise im heutigen Erbgut des modernen Menschen aufgefundenen Hinweise auf eine Hybridisierung mit dem Neandertaler und dem Denisova-Menschen vor einigen 10.000 Jahren wurde in einer neueren Arbeit hingewiesen.Science 328, Issue 5979, S. 710–722 2010
Generell gelten alle allopolyploiden Arten als Resultate ehemaliger Hybridisierung. Dies trifft sowohl auf gezüchtete als auch auf natürlich allopolyploid entstandene Tier- und Pflanzenarten zu. Unter den Pflanzen sind solche Fälle beispielsweise in der Gattung Nicotiana oder beim Raps Brassica napus nachgewiesen worden. Bei Tieren gibt es entsprechende Nachweise zum Beispiel für Süßwasserschnecken.B. Streit, Th. Städler, K. Schwenk, A. Ender, K. Kuhn, B. Schierwater 1994 : Natural hybridization in freshwater animals: Ecological implications and molecular approaches. Naturwissenschaften 81: 65–73
Beispiele aus der Pflanzen- und Tierwelt
Die Kennzeichnung von Hybriden erfolgt durch ein × nicht den kleinen Buchstaben x . Bei Arthybriden wird dieses kleine Kreuz zwischen die Elternartnamen gesetzt, bei Gattungshybriden vor die beiden Gattungsnamen.
Pflanzen
Die Abbildungen zeigen zwei Orchideenarten und ihre Naturhybride, die in diesem Falle sogar Gattungshybride sind:Datei:Orchis militaris ziedai1.jpg|Elternart
Helm-Knabenkraut
× Orchis militaris Datei:X Orchiaceras spurium Saarland 01.jpg|Hybride
× Orchiaceras spuriumDatei:Aceras anthropophorum Saarland 01.jpg|Elternart
Ohnhorn
× Aceras anthropophorum Ein weiteres Beispiel, ebenfalls eine Gattungshybride, ist der Zierstrauch ×Chitalpa tashkentensis.
Tiere
- Bei den Vögeln wurden bisher Hybride in ca. 4000 Artkombinationen nachgewiesen, wobei es sich bei ca. 2000 Fällen um Hybride handelt, die in Gefangenschaft entstanden. Die tatsächliche Anzahl der Artkombinationen wird weit höher eingeschätzt, da Hybride teilweise schwer zu erkennen sind.E. M. Mc Charty: Handbook of Avian Hybrids of the World. Oxford University Press, Oxford 2006. ISBN 0-19-518323-1
- Bei der Spatelraubmöwe Stercorarius pomarinus wurde mitunter eine hybridogene Herkunft vermutet.
- Der Teichfrosch Pelophylax „esculentus“ ist eine hybridogenetische Hybride aus dem Seefrosch Pelophylax ridibundus und dem Kleinen Wasserfrosch Pelophylax lessonae und kann sich in der Natur halten und fortpflanzen. Dazu muss nicht einmal unbedingt eine der beiden Elternarten im selben Biotop vorkommen deren vererbungsgenetische Funktion können triploide Individuen des Teichfrosches übernehmen .
- Die Geißblatt-Made Rhagoletis mendax × zephyria hat sich offensichtlich im Verlaufe von etwa 250 Jahren als neue Art aus ihren beiden Elternarten entwickelt.
- Bei Wasserflöhen Arten der Gattung Daphnia sind Arthybriden verschiedentlich nachgewiesen worden.A. Hobæk, M. Skage, K. Schwenk 2004 : Daphnia galeata × D. longispina hybrids in western Norway. Hydrobiologia 526: S. 55–62
- Cama sind eine Kreuzung aus Altweltkamel und Lama.
- Schiegen sind eine Kreuzung aus Schaf und Ziege.
- Wisente stehen bezüglich der mitochondrialen DNA Vertretern der Gattung Bos näher als dem amerikanischen Bison und dem Yak, weshalb vermutet wird, dass der Wisent eine Hybridspezies darstellt. Demnach hätten prähistorische Bisonbullen sich immer wieder mit Auerochsen oder verwandten Rindern gepaart, woraus im Holozän der Wisent entstand.Verkaar, Nijman, Beeke, Hanekamp & Lenstra: Maternal and Paternal Lineages in Cross-breeding bovine species. Has Wisent a Hybrid Origin? 2004.
1899]
- Zebroide sind Kreuzungen aus Zebras und anderen Tieren der Gattung Pferde.
- Maultiere sind eine Kreuzung einer Pferdestute und eines Eselhengstes.
- Maulesel sind eine Kreuzung einer Eselstute und eines Pferdehengstes.
- „Motty“ war ein 1978 im Zoo von Chester Großbritannien geborener Elefantenhybride Afrikanischer und Asiatischer Elefant, Loxodonta africana × Elephas maximus . Motty, die kreuzung afrikanische und asiatische Elefant
- Hybridhunde geplante Kreuzung und Mischlingshunde nicht geplante Kreuzung
- Großkatzenhybriden: Ein Beispiel ist die Kreuzung aus Löwe und Tiger also Liger bzw. Töwe .
- Pizzly: Am 16. April 2006 wurde in der kanadischen Arktis ein Eisbär mit leicht bräunlichem Fell geschossen. Genetische Untersuchungen zeigten, dass damit der erste im Freiland nachgewiesene Mischling von Eisbärin und Grizzly gefunden worden war.Nature Bd. 441 vom 18. Mai 2006, S. 268 Schon länger war aus zoologischen Gärten bekannt, dass beide Bärenarten miteinander Nachwuchs zeugen können. In der Natur hatte man zuvor beim zufälligen Treffen beider Arten jedoch regelmäßig aggressive Auseinandersetzungen beobachtet.Süddeutsche Zeitung Nr. 112 vom 16. Mai 2006, S. 22
- Wolphine stellen eine seltene Kreuzung eines Großen Tümmlers mit einem Kleinen Schwertwal dar.
Weblinks
Einzelnachweise
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