Arecales Pflanzen-Ordnungen Gallerien Bilder

Zwergpalme Frucht Samen Blatt grün gelblich Chamaerops humilis

Kalifornische Washingtonpalme Rinde Palm Wedel braun grün Washingtonia filifera

Beschreibung von Arecales

Die Palmengewächse oder Palmen Arecaceae oder Palmae Artikel 18 Internationaler Code der Botanischen Nomenklatur 2006, abgerufen August 2009 sind die einzige Familie der Ordnung der Palmenartigen Arecales innerhalb der Monokotyledonen Verwandte Arten waren schon vor etwa 70 Millionen Jahren in der Kreidezeit weit verbreitet Die Familie enthält 183 Gattungen mit etwa 2600 rezenten Arten In der Familie der Palmen findet sich das längste Blatt bei Palmen der Gattung Raphia mit bis zu 25 Meter Länge, der größte Samen von der Seychellenpalme Lodoicea maldivica mit bis zu 22 Kilogramm Gewicht, sowie der größte Blütenstand in der Gattung Corypha mit geschätzten 10 Millionen Blüten pro Blütenstand des Pflanzenreichs P Stevens: APWeb, abgerufen 29 November 2009
Merkmale
Die Vertreter der Palmengewächse sind sehr vielgestaltig Sie sind klein, mittelgroß oder groß, sie stehen einzeln oder in Gruppen Cluster, sie sind bewehrt oder unbewehrt Sie können mehrmals im Leben pleonanth oder nur einmal im Leben blühen hapaxanth Sie sind zwittrig, polygam, monözisch oder diözisch John Dransfield, Natalie W Uhl, Conny B Asmussen, William J Baker, Madeline M Harley, Carl E Lewis: Genera Palmarum The Evolution and Classification of Palms Zweite Auflage, Royal Botanic Gardens, Kew 2008, ISBN 978-1-84246-182-2, S 136f Der Stamm ist „verholzt“ Er ist schlank bis massiv, sehr kurz bis sehr hoch, er kann kriechend, unterirdisch, kletternd oder aufrecht sein Normalerweise ist der Stamm im oberirdischen Bereich unverzweigt, selten ist er dichotom verzweigt Dem Stamm fehlt ein Kambium, Palmen verfügen daher über kein Sekundäres Dickenwachstum Bei manchen Palmen tritt jedoch ein diffuses Dickenwachstum auf Die Internodien sind kurz bis lang Die Blattnarben sind auffällig bis unauffällig Bei manchen Palmen treten Stelzwurzeln auf
Blätter
Die Laubblätter sind wechselständig und stehen in spiraliger Anordnung, selten zweizeilig distich Die Blattspreite wird anfangs immer ungeteilt gebildet, häufig spaltet sie sich später auf Die Blätter können mit Stacheln oder Borsten bewehrt sein, sie sind kahl oder verschiedenartig mit Schuppen und/oder Haaren besetzt Manchmal besitzen sie ein Ligula-ähnliches Anhängsel an beiden Seiten oder vor dem Blattstiel Die Blattscheiden bilden manchmal einen Kronschaft Der Blattstiel ist meist deutlich ausgebildet Er ist unbewehrt oder verschieden bewehrt Eine Hastula kann ausgebildet sein oder fehlen Die Form der Blattspreite ist gefächert palmat, Fächerpalme, costapalmat, gefiedert pinnat, doppelt gefiedert bipinnat, zweiteilig bifid oder ungeteilt, dann aber mit fiederförmiger Aderung In der Knospe ist das Blatt gefaltet Später reißt die Spreite entweder entlang der adaxialen Faltkanten induplicat auf oder entlang der abaxialen Kanten reduplicat Nur selten reißt sie zwischen den Faltkanten auf oder gar nicht Die derart entstehenden Segmente oder Fiederchen sind lanzettlich oder linealisch bis hin zu rhombisch oder keilförmig Im Querschnitt sind die Fiederchen bei den induplicaten Blätter V-förmig, bei den reduplicaten Λ-förmig Sie sind einfach oder mehrfach gefaltet, meist besitzen sie eine Mittelrippe und zahlreiche parallel verlaufende Nebenadern Die Segmente reißen selten zwischen diesen Nebenadern weiter ein Die Spreite kann unterschiedlich behaart oder beschuppt sein, auch Stacheln und Borsten kommen vor Die proximalen Blättchen können bei kletternden Arten zu Dornen umgewandelt sein Akanthophylle, die Rhachis kann distal zu einer Kletterhilfe Ranke umgebildet sein und kann dann ebenfalls Akanthophylle tragen
Generative Merkmale
Die Blütenstände befinden sich meist seitlich oder seltener an der Spitze Befindet sich der Blütenstand an der Spitze der Palme endständig = terminal, dann stirbt die Pflanze nach dem Blühen und der Samenbildung ab; diese Arten sind hapaxanth, also mehrjährig, alle anderen sind ausdauernd Die meistens stark verzweigten Blütenstände sind im knospigen Zustand von einer Spatha als Schutz umhüllt Die Blüten können zwittrig sein, aber meistens sind sie eingeschlechtig Es gibt einhäusige monözische und zweihäusige diözische Palmen-Arten Die Blüten sind immer dreizählig und sind meistens radiärsymmetrisch, selten ist der Blütenaufbau schraubig Es sind meist drei Kelch- und Kronblätter vorhanden; sie sind frei oder verwachsen Es sind meist sechs, selten weniger Staubblätter vorhanden; davon sind oft einige zu Staminodien reduziert Die drei Fruchtblätter können vollkommen frei oder an ihrer Basis verwachsen sein Jedes Fruchtblatt enthält ein bis zwei Samenanlagen Selten kann man einen Griffel erkennen und so sind die drei Narben je Blüte meist sitzend Die Bestäubung erfolgt durch Insekten Entomophilie oder durch den Wind Anemophilie Palmen bilden Schließfrüchte, meistens harte Beeren oder Steinfrüchte Das Perikarp ist glatt, behaart, mit Stacheln oder Schuppen besetzt Die Früchte enthalten meist einen oder zwei bis drei oder selten bis zu zehn Samen
Verbreitung
Palmen sind weltweit in tropischen und subtropischen Gebieten verbreitet Die größte Artenvielfalt findet sich in tropischen Regenwäldern, Palmen wachsen aber auch in einigen saisonalen oder semiariden Gebieten Ein Beispiel für letzteres ist etwa der recht palmenreiche Cerrado in Zentral-Brasilien John Dransfield, Natalie W Uhl, Conny B Asmussen, William J Baker, Madeline M Harley, Carl E Lewis: Genera Palmarum The Evolution and Classification of Palms Zweite Auflage, Royal Botanic Gardens, Kew 2008, ISBN 978-1-84246-182-2, S 105 Im Norden reicht das Areal der Palmen bis etwa 44° nördlicher Breite in Südfrankreich Chamaerops humilis, im Süden etwas über 44° auf den Chatham Islands nahe Neuseeland Rhopalostylis sapida In Nordamerika reicht Sabal minor bis fast 36° nördlicher Breite in North Carolina, Washingtonia filifera in Kalifornien bis 37° In Südamerika reicht Jubaea chilensis bis 35° in Chile Am asiatischen Festland reicht Nannorrhops ritchiana bis etwa 34° nördliche Breite in Afghanistan und Pakistan In Australien reicht Livistona australis über 37°, in Afrika Jubaeopsis caffra bis etwa 31°
Nutzung

Nahrungsmittel
Früchte von akeassii Von rund 100 Palmen sind die Früchte essbar Dattelpalme, Palmyrapalme, von anderen die Samen Kokosnuss, Betelnuss, Palmyrapalme Den essbaren Vegetationskegel bezeichnet man als Palmherz, aus dem Mark des Stammes einiger Arten lässt sich Sago gewinnen Im indomalayischen Raum hat die Sagopalme eine große Bedeutung als Stärkelieferant Der Saft von Palmen wird zur Herstellung von Getränken benutzt, aus ihm kann auch Zucker gewonnen werden Durch Gärung entsteht Palmwein Auch durch die Vergärung von Fruchtfleisch lassen sich Getränke herstellen Wenige Palmenblüten locken Bienen an, Palmhonig wird nicht von Bienen gewonnen, sondern entsteht durch Einkochen des Palmensaftes etwa wie Ahornsirup
Baumaterialien
In vielen Ländern ist die Palme das Grundmaterial für den Hausbau, wobei die Stämme als Holz und die wasserabweisenden Blätter für die Dacheindeckung genutzt werden Aus Rotangpalmen Calamus werden Rattan-Möbel hergestellt
Gartenbau
Palmen werden sowohl als Stilelement zur Vermittlung eines südländischen Eindrucks genutzt als auch in regenarmen Gebieten zur Stabilisierung des Bodens an Böschungen und evtl bewässerten Grünanlagen Sie sind auch wesentlich unempfindlicher gegen Windbruch als Laubbäume, sodass sie gut an windexponierten Stellen gedeihen können

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