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Orchidee Blüte rosa Phalaenopsis
Beschreibung von phalaenopsis
Die Gattung Phalaenopsis gehört zur Familie der Orchideen Orchidaceae und umfasst eine Vielzahl exotischer Arten. Der botanische Name leitet sich von den griechischen Wörtern phalaina φάλαινα; zu deutsch wörtl. „Nachtfalter“ und opsis ὄψις; zu deutsch wörtl. „Anblick“ ab, da ihre Blüten an tropische Nachtfalter erinnern. Im deutschen Sprachraum werden diese Orchideen „Nachtfalter-Orchidee“Rudolf Schlechter, Friedrich Gustav Brieger: Orchideen im Erwerbsgartenbau, Orchideenpflege im Zimmer, Freilandorchideen, Krankheiten, Naturschutz. S.270. oder „Malaienblume“Hans Jessen, Helmut Schulze: Botanisches Wörterbuch für Gärtner und Floristen. S. 79. genannt.
Phalaenopsis ist vor allem als Zierpflanze bekannt und beliebt, besonders die unzähligen, großblumigen Hybriden erfreuen sich weltweiter Bekanntheit und wachsender Nachfrage. Millionen von Topfpflanzen werden jährlich in Supermärkten, Baumärkten und Gartencentern und als Schnittblumen in Floristikgeschäften verkauft. Reine Arten und bestimmte Hybriden gelten zum Teil als begehrte Sammlerobjekte. Erstmals erwähnt wurden Phalaenopsis um 1704, die ersten künstlichen Hybriden wurden um 1886 in Chelsea bei London gezüchtet. Ursprünglich stammen Phalaenopsis aus den tropischen Regenwäldern von Südost-Asien.
Beschreibung
Erscheinungsbild, Blätter und Wurzeln
mini|Phalaenopsis bellina, ganze Pflanze Ausnahmslos alle Arten zeichnen sich durch monopodialen Wuchs aus, das heißt, sie wachsen nur in die Höhe und bilden für gewöhnlich keine Seitentriebe aus. Die meisten Arten wachsen epiphytisch, also auf den Ästen und Zweigen von Bäumen, oder an deren Stämmen; manche Arten leben auf moosbewachsenen Felsen lithophytisch .
Die zwei bis sechs zweizeilig distich wachsenden, mehr oder weniger ledrigen Laubblätter sind in ihrer Form, Farbe und Größe von Art zu Art verschieden. Die kleinsten Arten mit Blattlängen bis etwa 10–40 cm und nur mäßig ledrigen Blättern wie etwa Phalaenopsis appendiculata unterscheiden sich sehr deutlich von den großen Exemplaren wie Phalaenopsis gigantea, die Blattlängen von bis zu 100 cm und mehr aufweisen und dabei sehr fleischig-ledrige Blätter besitzen können. Deren Blattfärbung reicht von einfarbig hell- bis dunkelgrün, wie bei Phalaenopsis amabilis und Phalaenopsis gigantea. Manche Arten besitzen silbrig gefleckte Blätter, wie zum Beispiel Phalaenopsis stuartiana und Phalaenopsis schilleriana. Meist wachsen ein bis zwei neue Blätter pro Saison aus dem „Herz“ der Pflanze heraus, während ein bis zwei Blätter am unteren Ende der Sprossachse gelb werden, eintrocknen und abfallen. Pflanzenbeschreibung Phalaenopsis; aufgerufen am 13. Oktober 2012.
Die zahlreichen glatten und fleischigen Wurzeln entwickeln sich an der Basis der Sprossachse oder an den unteren Knoten, zum Teil zwischen den Blättern. Sie sind zwischen einem und acht Millimeter dick und dienen, neben der Aufnahme von Nährstoffen und Wasser, zusätzlich als Haftorgan. Einige Arten sind bedingt durch die klimatischen Verhältnisse am Standort laubabwerfend. Sie besitzen deshalb chlorophyllhaltige Wurzeln. Zusätzlich sind die Wurzeln vom Velamen radicum umgeben.
Blütenstände und Blüten
mini|Makroaufnahme einer Phalaenopsis.Die Blütenstände entspringen seitlich der kurzen Sprossachse unter oder zwischen den Blättern. Sie wachsen aufrecht nach oben, bogenförmig überhängend oder hängend. Manche Arten blühen aus dem gleichen Blütenstand mehrere Jahre lang, während andere jedes Jahr einen oder mehrere Blütenstände neu ausbilden. Ihre Länge variiert zwischen einigen Zentimetern bis hin zu 100 cm und mehr. Bei manchen Arten, besonders bei Hybriden, blühen die Pflanzen immer wieder aus den Internodien nach, wenn die Infloreszenz nicht vollständig entfernt wird.
Die zwittrigen, zygomorphen monosymmetrisch Blüten sind dreizählig. Die Blütengröße variiert im Durchmesser von 1–2 cm bis hin zu 15 cm bei manchen Hybriden noch mehr. Die Struktur der Blüten reicht von zart bis wachsartig-fest. Sie bestehen aus drei Kelchblättern Sepalen und drei Kronblättern Petalen, aus einem Petalum ist die Lippe Labellum gebildet, die immer dreigeteilt ist und sich aus einem spatelförmigen Mittellappen und zwei Seitenlappen zusammensetzt. Der Mittellappen ist bei Arten wie Phalaenopsis stuartiana an seinem Ende mit zwei schweifähnlichen Anhängseln Cirrhi ausgestattet. Den Mittelpunkt der Blüte bildet die Anthere mit Kallus und Narbe, an deren Spitze eine spezielle Schutzkappe die Pollinien verbirgt.
Vermehrung
Die Fortpflanzung erfolgt hauptsächlich durch Samen oder durch Kindelbildung.
Als bestäubende Insekten wurden einige Male Holzbienen beobachtet, es werden auch andere Insekten als Bestäuber akzeptiert. Landet ein Besucher auf der Lippe der Blüte, um am Callus nach Nektar zu suchen, oder um die Blüte zu begatten in dem Irrglauben, einen Liebespartner der eigenen Art vor sich zu haben, bricht es beim Rückwärtskriechen die Schutzkappe der Anthere ab und bekommt ein Pollenpaket mit klebrigem Anhängsel an den Rücken geheftet. Beim Aufsuchen der nächsten Blüte streift das Insekt das Pollenpaket an der Unterseite der Säule ab, wo es in einer speziellen Vertiefung zurückbleibt. Ist die Bestäubung erfolgreich, schließt sich die Narbe.
Bei einigen wenigen Arten, wie zum Beispiel Phalaenopsis violacea, konnte ein besonderes Phänomen beobachtet werden, das bei anderen Orchideengattungen wie Cymbidium und Vanda auftritt: Nach erfolgreicher Bestäubung verwelken die Blütenblätter nicht und fallen nicht ab, sie bilden sich lediglich etwas zurück, vergrünen und verbleiben bis zur vollständigen Reife der Samen. Es wird vermutet, dass diese Blütenmetamorphose mittels zusätzlicher Photosynthese das Reifen der Samen begünstigen soll.Tiiu Kull, J. Arditti, Sek Man Wong: Orchid Biology. S. 43–52.Eng-Soon Teoh: Orchids of Asia. S. 36–38.
An den Blütenständen mancher Arten, wie zum Beispiel Phalaenopsis lueddemanniana, bilden sich oft Keiki zur vegetativen Vermehrung. Dieses Phänomen wurde erstmals 1894 beobachtet und dokumentiert. Die Art Phalaenopsis stuartiana bildet an den Wurzelenden Adventivpflanzen.Joseph Arditti: Micropropagation of Orchids. S. 906–909. Während durch die Bildung von Kindeln genetisch identische Pflanzen entstehen, die oft schon binnen Jahresfrist selbst blühfähig werden können, dauert die Vermehrung durch Samen deutlich länger. Die Reifezeit der Kapselfrüchte beträgt bei den einzelnen Arten zwischen 5 und 15 Monaten. Bei künstlicher Aussaat dauert es nochmal zwischen drei und zehn Jahren bis zur blühfähigen Pflanze.
Verbreitung
Die Arten der Gattung Phalaenopsis kommen vor allem auf den Philippinen und den indonesischen Inseln vor. Das Verbreitungsgebiet reicht insgesamt von Bhutan über Myanmar, Südchina, Taiwan, der malaiischen Halbinsel bis nach Queensland in Nordaustralien.Stephen R. Batchelor: Phalaenopsis – Part 1. In: Beginner´s Series No. 20. American Orchid Society Bulletin 51:12 1982 .
Die Standorte sind meist gekennzeichnet durch Tagestemperaturen von 25 °C bis 35 °C und Nachttemperaturen von 15 °C bis 25 °C, durch hohe Niederschlagsmengen während der Wachstumszeit und eine ganzjährig hohe Luftfeuchtigkeit. Vereinzelt sind die Bedingungen mancher Habitate durch deutlich geringere Temperaturen besonders während der Wintermonate gekennzeichnet, Phalaenopsis lobbii etwa erträgt Tiefsttemperaturen bis 5 °C. Die Pflanzen wachsen überwiegend halbschattig bis hell, ohne direktes Sonnenlicht. Vereinzelt finden sich Habitate in voller Sonne.
Botanische Geschichte
mini|Phalaenopsis amabilis, kolorierte Abb. im Curtis‘ No.73 von 1847Den botanischen Namen Phalaenopsis erhielt die Gattung vom schwedischen Zoologen und Botaniker Carl von Linné um 1753. Dieser sah sich beim Anblick der Blüten an umherfliegende Motten der Gattung Phalaena heute: Biston erinnert.Allen J. Coombes: Dictionary of Plant Names. S. 140.
Die erste Art der Gattung wurde bereits 1704 von Georg Joseph Kamel unter dem Namen Visco-Aloes Luzonis decima quarta in John Rays botanischem Werk „Historia Plantarum“ Band 3 beschrieben. Es handelte sich um eine Pflanze der Art Phalaenopsis aphrodite. Die Gattung selbst wurde 1825 durch den Botaniker Carl Ludwig Blume errichtet. Um 1860 stellte Heft G. Reichenbach in der Hamburger Garten- und Blumenzeitung eine erste Zusammenfassung aller bis dahin bekannten Arten vor und erweiterte sie selbst 1862 um 11 weitere Neuentdeckungen.
Die erste künstlich erzeugte Hybride erblühte 1886 bei der Firma Veitch and Sons. Es war die Kreuzung Phalaenopsis „Intermedia“ Phalaenopsis aphrodite × Phalaenopsis equestris. Diese Kreuzung wurde später in Importen als Naturhybride Phalaenopsis × intermedia gefunden. Im Jahre 1897 erblühten auch Phalaenopsis „Harriettiae“ Phalaenopsis amabilis × Phalaenopsis violacea und Phalaenopsis „F.L. Ames“ Phalaenopsis „Intermedia“ x Phal. amabilis das erste Mal.James Herbert Veitch: Hortus Veitchii. S. 214 & 477.
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