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Beschreibung von niger

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Niger, ist ein Staat in Westafrika; der Fluss Niger durchfließt den relativ dicht besiedelten Südwesten des Wüstenstaates.
Niger grenzt im Norden an Algerien und Libyen, im Westen an Mali und Burkina Faso, im Osten an den Tschad und im Süden an Nigeria und Benin. Niger ist ein Binnenstaat mit Anteil an der Sahara, dem Sahel und dem Sudan und gehört zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt. Die ehemalige französische Kolonie ist seit 1960 unabhängig. Nach einer Phase von Staatsstreichen und Aufständen der Tuareg scheint sich Niger politisch zu stabilisieren. Existenzbedrohend für den größten Teil der nigrischen Bevölkerung sind regelmäßig wiederkehrende Dürren und Hungersnöte. Jon Gambrell: 10 million face famine in West Africa. The Independent, 30. Mai 2010.
Geographie
Im Zentrum Nigers liegt die Sandwüste Erg du Ténéré und das Gebirge Aïr, dessen höchster Gipfel 2. 022 Meter hoch ist und Mont Idoukal-n-Taghès heißt. Das Aïrgebirge Massif Aïr ist die südöstliche Fortsetzung des algerischen Hoggar- oder Ahaggar-Gebirges und bildet die geographische Grenze zum Tschadbecken. Südöstlich des Aïr liegt das Termit-Massiv. Von dessen südlichen Ausläufern erstreckt sich das nahezu 200 km lange Tal der Dilia de Lagané, an dessen südlichen Ende noch die Ausläufer des Mega-Tschad Sees erkennbar sind.
Im Westen, Süden und Osten ist der Aïr von weiteren Wüsten umgeben, deren größte der östlich gelegene Ténéré ist. Er nimmt etwa 30 % des Staatsgebietes ein, das nur am südwestlichen Rand dicht besiedelt ist. Weiter östlich liegt der Grand Erg de Bilma mit dem Kaouar-Tal. Diese Saharagebiete reichen östlich bis zur Grenze des Tschad. Im Norden geht der Ténéré in das Djadoplateau über, im Nordosten ins Tibestigebirge. Diese Wüsten, die sämtlich zur Sahara gehören, nehmen insgesamt etwa zwei Drittel der Staatsfläche ein. Große Teile der Ténéré und des Aïr gehören zum 77. 000 km² großen Aïr und Ténéré Naturreservat, einem Weltnaturerbe der UNESCO. Im Süden des Aïr-Gebirges liegt der für die Paläoarchäologie bedeutende Ausgrabungsgebiet Gadoufaqua, der sogenannte Saurierfriedhof der Sahara.
Das dritte Drittel des Nigers im Süden und Südosten ist Teil des Sahels Sahel = arabisch „Ufer“ der Wüste. Dieser Streifen befindet sich am nördlichen Rand der Trockensavanne. Seit Ende der Sechzigerjahre traten in der Dornbuschsavanne mehrere Dürren auf und verwandelten diese zunehmend in eine wüstenartige Landschaft. Im Südosten liegt ein Teil des Tschadsees auf dem Gebiet des Niger, dessen Ausdehnung sich jedoch bei starker Trockenheit hinter die Grenze zum Tschad zurückzieht.
Der Südwesten ist vom Niger dominiert, dem drittgrößten Fluss Afrikas. Er durchfließt auf 650 Kilometern Länge eine besonders fruchtbare Region des Landes.
1954 wurde der länderübergreifende Nationalpark W als einziger Nationalpark in Niger ausgewiesen.
Klima
links 330px Klimadiagramm von in Niger; die Temperaturkurve ist die rote Linie, die Balken verdeutlichen den Niederschlag
Das Klima des Niger ist durchgehend heiß und trocken. Im Süden gibt es eine von den Monaten Juni bis Oktober andauernde Regenzeit. Während dieser Zeit fällt beinahe der ganze Niederschlag des Jahres, der im Mittel zwischen 400 und 700 Millimeter beträgt. Etwa die Hälfte des Niederschlages ist im August zu erwarten. In den nördlichen Teilen des Landes Wüstengebiete gibt es in letzter Zeit praktisch keine Niederschläge.
Die Tagestemperaturen in den Wüstengebieten liegen im Januar durchschnittlich bei 17 °C, im Juni bei 34 °C. Im Süden werden im Januar 22 bis 24 °C und im Juni 32 bis 34 °C gemessen.
Dem trockenen Klima entsprechend geht die Trockensavanne von Süden nach Norden hin in Dornstrauchsavanne und bald in Halb- und Vollwüste über. Im Norden sind weite Flächen Sand- und Steinwüste. Als Folge der fünfjährigen Dürreperiode zwischen 1969 und 1974 in der gesamten Sahelzone ist der Grundwasserspiegel gesunken, die natürliche Vegetation ist teilweise komplett abgestorben, zum Teil auch durch Viehbestände vernichtet. Dies hat wiederum die Viehbestände reduziert und Menschenleben gekostet. Der nur durch Nomaden nutzbare Raum hat sich in der Folge um etwa 50 km weiter nach Süden ausgedehnt.
Flora
Im Süden finden sich in der Trockensavanne vorwiegend heimische Gräser, Dornenbüsche und Trockenwald. In den tiefer gelegenen Region findet man auch Tamarinden, Affenbrotbäume, Kapokbäume und Mahagoni. Der Pflanzenbestand der Savanne hat in den letzten Jahren durch Überweidung und Trockenheit allerdings sehr gelitten. Die Gebiete des Nordens sind praktisch vegetationslos.
Fauna
Die Tierwelt des Niger ist, bedingt durch die karge Vegetation, nicht sehr artenreich. In einem Nationalpark im Südosten leben Löwen, Antilopen, Giraffen, Büffel, Strauße, Elefanten und Flusspferde. In den nördlichen Wüstenregionen leben Fenneks und Gazellen, während man in den Bergen des Aïr unter anderem Paviane und Aïr-Mähnenspringer findet. Im Niger befindet sich eines der größten Schutzgebiete der Erde, das Aïr und Ténéré Naturreservat.
Bevölkerung
hochkant=1. Siedlungsgebiete der VolksgruppenEs gibt vor allem im Norden des Landes viele Oasenbewohner, Nomaden und Halbnomaden. Viele von ihnen geben jedoch den Nomadismus auf und ziehen in die zum Teil überbevölkerten Städte. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt im Süden, zumeist an der Grenze zu Nigeria und Benin.
Die große Mehrheit der Nigrer bekennt sich zum Islam 94 %, der Rest der Bevölkerung teilt sich in Christen und Anhänger traditioneller indigener Religionen.
Innerhalb der Bevölkerung stellt die politisch dominierende Volksgruppe der Zarma und Songhai, die im Nigergebiet wohnen, etwa 21 % der Gesamtbevölkerung. Über 56 % gehören allerdings zur Bevölkerungsmehrheit der Hausa, die den mittleren Süden an der Grenze zu Nigeria bewohnt. Rund % der Bevölkerung gehören zu den Tuareg-Berbern, die als Nomaden oder Oasenbewohner in der Halbwüste und Wüste leben. Etwa % sind die im Niger sogenannten Beri Beri Kanuri. Hellhäutige Fulbe leben, sesshaft oder als Hirtennomaden, mit 8,5 % Bevölkerungsanteil in der Sahelzone. Außerdem leben im Land über 3000 Franzosen, zumeist in den Städten. https://www. cia. gov/library/publications/the-world-factbook/geos/ng. html abgerufen am 5. November 2011
75 % der Bevölkerung sprechen Hausa als Erst- oder Zweitsprache; die Sprache wird von rund 85 % der Bevölkerung verstanden. Weitere Sprachen neben Französisch – der einzigen Amtssprache – sind Songhai-Djerma 22 %, Fulfulde 10 %, Tamaschagh eine Tuareg-Berbersprache, 10 %, Kanuri % Fischer Weltalmanach 2006, S. 337, ISBN 3-596-72006-0 und andere. Englisch oder Deutsch ist wenig verbreitet.
Demografie
Bevölkerungswachstum nach and Agriculture Organization FAO 2005, Einwohner in Tausend
Die sehr hohe Fertilitätsrate von 7,16 Geburten pro Frau ist die weltweit höchste 2012 und führt zu einem Bevölkerungswachstum von jährlich 3,63 %, nach anderen Schätzungen sogar 3,9 %. http://www. sdc. admin. ch/de/Home/Laender/Westafrika/Niger Zugriff 6. September 2011 Der Anteil der Bevölkerung unter 15 Jahren lag 2012 bei 49,6 %. Statistisches Bundesamt Deutschland CIA World Factbook: Niger Englisch
Seit der Unabhängigkeit im Jahre 1960 wuchs die Bevölkerung Nigers von 3,2 auf knapp 16,3 Millionen Menschen, was mehr als einer Verfünffachung der Bevölkerungszahl entspricht. Die Regierung setzt kaum Maßnahmen um, um die Bevölkerungsexplosion einzudämmen oder das Land agrarisch besser nutzbar zu machen. Tagesspiegel: UN-Report: Wo lebt es sich am besten
Soziale Lage
Gesundheitslage
Das rapide Bevölkerungswachstum hat negative Auswirkungen auf die Lebenserwartung. Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt wird mit 52,5 bis 57,3 http://hdrstats. undp. org/en/countries/profiles/NER. htmlhttp://apps. who. int/ghodata/?vid=61190 Jahren angegeben. Die Müttersterblichkeit 820 auf 100. 000 Lebendgeburten und die Kindersterblichkeit 73 von 1000 Lebendgeborenen sterben vor dem 1. Geburtstag, 143 vor dem 5. Geburtstag ist hochhttp://apps. who. int/ghodata/?vid=14900&theme=country. 2004 lag die Zahl der Ärzte in Niger unter 400. Internetseiten der Weltgesundheitsorganisation Zugang zu sauberem Trinkwasser, seit 2010 ein Menschenrecht der UNO, besitzt laut WHO und Unicef nicht einmal jeder zweite Mensch im Niger. http://www. fr-online. de/blob/view/-/4516660/data/2561002/-/Trinkwasser-Versorgung. PDF. pdf
Bildung
74 % der Männer und 90 % der Frauen sind Analphabeten. Kinderarbeit ist in Niger verbreitet. http://www. dol. gov/ilab/media/reports/iclp/tda2001/Niger. htm Im Durchschnitt erhalten Mädchen weniger Schulbildung. http://edition. cnn. com/2006/HEALTH/parenting/05/08/mothers. index/index. html Das Land hat Universitäten, darunter die Abdou-Moumouni-Universität Niamey.
Geschichte
Zahlreiche Funde wie die Gräber von Gobero und Felszeichnungen belegen die Besiedlung des nigrischen Territoriums seit frühester Zeit. Zum Zeitpunkt der Ausbreitung des Islam um das Jahr 660 waren die Völker Nigers bereits in Staaten organisiert, die sich bis zur Ankunft der Franzosen eine bedeutende Stellung erhalten konnten. Im Jahr 1921 wurde Niger eine französische Kolonie innerhalb Französisch-Westafrikas. Die Grenzziehung erfolgte hierbei ohne Berücksichtigung der historischen kulturellen und sprachlichen Gegebenheiten. Niger wurde 1958 autonome Republik, in der eine Wahl zur Verfassunggebenden Versammlung stattfand. Das Land wurde zwei Jahre später schließlich unabhängig.
1995 konnte eine Rebellion der Tuareg mit der Unterzeichnung eines Friedensvertrages vorläufig beendet werden. 1999 wurde Tandja Mamadou zum Staatspräsidenten gewählt und bei den Wahlen 2004 im Amt bestätigt. Da die Regierung sich nicht an die Vertragspunkte hielt, brach Anfang 2007 der Konflikt durch einen Aufstand der Mouvement des Nigériens pour la Justice MNJ erneut aus; August 2007 griff der Konflikt auf die Tuareg im benachbarten Mali über. Hintergrund der Konflikts ist die Forderung der Tuareg, ihre traditionellen Weideflächen in den Gebieten nutzen zu können, die die Regierung Nigers ausländischen Firmen für den Uranabbau überlassen hat.
Bei einem Putsch am 18. Februar 2010 wurde Tandja Mamadou von einer Militärjunta unter Führung des Majors Salou Djibo abgesetzt und die Verfassung außer Kraft gesetzt. http://www. zenithonline. de/politik/hintergruende/?article=690&cHash=8e64e153e7 Der Verbleib des Präsidenten ist unklar Stand: 19. Februar 2010. Infolgedessen suspendierte die Afrikanische Union am 20. Februar die Mitgliedschaft des Niger. Welt. de: Nach Militärputsch – Afrikanische Union suspendiert Niger
Politik
Niamey – Nigers Hauptstadt
Die am 18. Juli 1999 durch Referendum gebilligte Verfassung ist nach dem Vorbild Frankreichs als semi-präsidentielles System mit Direktwahl des Präsidenten alle fünf Jahre gestaltet. Nach dieser Verfassung, welche jedoch am 19. Februar 2010 von der Militärjunta suspendiert wurde, hat Niger ein Semipräsidentielles Regierungssystem. Staatsoberhaupt und Oberbefehlshaber der Streitkräfte war der mit weitgehenden Befugnissen ausgestattete Präsident, welcher allerdings auf Jahre direkt gewählt wurde. Die Exekutive hingegen lag bei der Regierung unter Vorsitz eines Premierministers. Die Legislative lag bei derNationalversammlung, einem Einkammer-Parlament mit 83 Abgeordneten, welche ebenfalls alle Jahre direkt gewählt wurden. FAB, Brockhaus Enzyklopädie in Bänden, NAR-SHAO, Seite 3369
Die einflussreichsten Parteien sind:

  • Mouvement National pour la Société de Développement MNSD
  • Convention Démocratique et Sociale CDS
  • Parti Nigérien pour la Démocratie et le Socialisme PNDS

Innenpolitik
1999 wurde der Präsident Ibrahim Baré Maïnassara, welcher 1996 bei einem Militärputsch die politische Führung übernahm und eine demokratische Ordnung einleitete, bei einem Militärputsch erschossen; zum Präsidenten ließ sich Daouda Malam Wanké ausrufen. Nach Wahlen übernahm im Jahr 2000 jedoch Tandja Mamadou das Präsidentenamt. Im Demokratieindex 2008 der Zeitschrift The Economist rangierte der Niger allerdings auf Platz 128 von 167 Ländern und zählte somit weiterhin zu den autoritären Regimen. The Economist Intelligence Unit’s Index of Democracy 2008
Am 20. Oktober 2009 wurden Parlamentswahlen abgehalten. Die Wahlen wurden im Vorfeld heftig kritisiert, da Präsident Mamadou Tandja bereits zwei Amtszeiten hinter sich hatte und laut Verfassung keine dritte Amtszeit möglich ist. Wegen der umstrittenen Wahlen setzte die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS die Mitgliedschaft Nigers aus. Deutsche Welle: Umstrittene Parlamentswahl im Niger
Durch die Verfassungsänderung kam es am 19. Februar 2010 zum Militärputsch. Unter der durch Major Salou Djibo angeführten Junta wurde Tandja Mamadou gestürzt und festgesetzt. Nach ersten Angaben kam es bei der Revolte zu Toten und etwa einem Dutzend verletzten Soldaten. Der Luftverkehr wurde durch den Obersten Rat für die Wiederherstellung der Demokratie ausgesetzt sowie die Landesgrenzen geschlossen.
Am 31. Januar 2011 fand der erste Wahlgang der Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt. In einem zweiten Wahlgang am 12. März 2011 setzte sich der Mahamadou Issoufou mit 58 % aller abgegebenen Stimmen gegen Seini Oumarou durch. „Oppositionsführer gewinnt Wahl in Niger“, DIE ZEIT, 14. März 2011.
Präsident
Die Präsidenten der Republik Niger:

  • 1958–1974 Hamani Diori abgesetzt durch Putsch unter Seyni Kountché
  • 1974–1987 Seyni Kountché
  • 1987–1993 Ali Saibou
  • 1993–1996 Mahamane Ousmane abgesetzt durch Putsch unter Ibrahim Baré Maïnassara
  • 1996–1999 Ibrahim Baré Maïnassara abgesetzt durch Putsch unter Daouda Malam Wanké
  • 1999 Daouda Malam Wanké
  • 1999–2010 de facto Tandja Mamadou abgesetzt durch Putsch unter Salou Djibo
  • 2010-2011 de facto Salou Djibo
  • seit 2011 Mahamadou Issoufou

Verwaltungsgliederung
Das Staatsgebiet teilt sich in sieben régions und die Hauptstadtgemeinde Niamey. Die Regionen gliedern sich weiter in 36 départements und 260 communes, Niamey in fünf Stadtgemeinden.
Regionen und Departements:
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  • Agadez
    • Arlit
    • Bilma
    • Tchirozérine
  • Diffa
    • Diffa
    • Maïné-Soroa
    • N’Guigmi
  • Dosso
    • Boboye
    • Dogondoutchi
    • Dosso
    • Gaya
    • Loga

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  • Maradi
    • Aguié
    • Dakoro
    • Guidan Roumdji
    • Madarounfa
    • Mayahi
    • Tessaoua
  • Tahoua
    • Abalak
    • Birni-N’Konni
    • Bouza
    • Illéla
    • Keita
    • Madaoua
    • Tahoua
    • Tchintabaraden

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  • Tillabéri
    • Filingué
    • Kollo
    • Ouallam
    • Say
    • Téra
    • Tillabéri
  • Zinder
    • Gouré
    • Kantché
    • Magaria
    • Mirriah
    • Tanout
  • Niamey Hauptstadtgemeinde

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Wirtschaft
Ölbohrturm im Norden des Landes
Entwicklung
Die nigrische Volkswirtschaft erreichte 2007 ein Bruttoinlandsprodukt BIP von 4,17 Milliarden US-Dollar, das entspricht Daten für 2011 einer Wirtschaftsleistung von etwa 352 US-Dollar pro Kopf der Bevölkerung. Im Vergleich zum Jahre 2001, wo das BIP noch bei 1,945 Milliarden US-Dollar und das BIP pro Kopf bei bescheidenen 179 US-Dollar lag, ist das BIP also auf fast das doppelte gestiegen. 39 % des Volkseinkommens stammen aus der Landwirtschaft, während der industrielle Sektor nur etwa 17 % der Gesamtleistung ausmacht, sich jedoch in den letzten fünf Jahren um wenigstens % erhöht hat. Dies ist zwar nicht besonders viel, es weist aber in eine bessere wirtschaftliche Zukunft. Im Jahr 2006 lag das Wirtschaftswachstum bei 5,5 %, was vor allem auf ungewöhnlich hohe Ernteerträge zurückzuführen war. Die restlichen 44 % werden von den Dienstleistungen erbracht. Wichtigstes Exportgut ist das durch den französischen Staatskonzern Areva nördlich von Agadez Arlit abgebaute Uran, dessen Ausfuhr 70 % der Gesamtexporte generiert. Niger ist der größte afrikanische Uranproduzent. Thomas Krings, S. 157 Noch 2003 belief sich der Anteil der Bevölkerung mit weniger als US-Dollar pro Tag Pro-Kopf-Einkommen auf 61 %. Nach Angaben der Weltbank zählt Niger zu den 10 ärmsten Ländern der Welt. Weltbank
Nahrungsmittelversorgung
Das in der Nähe von Bilma im östlichen Niger.
Die folgenden Punkte gelten als ursächlich für die immer wiederkehrenden katastrophalen Hungersnöte im Land, insbesondere in den von Hirtenfamilien bewohnten Departements Filingué, Dakoro und Téra:

  • Bevölkerungswachstum durch eine der höchsten Geburtenraten der Welt.
  • Mangelnde Bildung – auch aufgrund einer teilweise bildungsfeindlichen Tradition –, besonders was den Schulbesuch von Mädchen angeht.
  • Niger ist ein reines Binnenland und besteht überwiegend aus Wüste.
  • Die fortschreitende Desertifikation Wüstenbildung gefährdet das landwirtschaftlich nutzbare Land; verschärft wird sie durch menschliche Einflüsse wie Abholzung, Überweidung und Übernutzung der Nutzflächen sowie durch den Einfluss des Klimawandels.
  • Heuschreckenplagen zerstören die Ernten.
  • Zusätzliche Probleme verursachen Überflutungen wie beispielsweise die Flutkatastrophe in West- und Zentralafrika 2010.

Die Hungersnöte sind mit ein Grund für das vermehrte Auftreten von Noma in Niger. Auf 100. 000 Einwohner werden laut Studien 14 Erkrankte gezählt.
Landwirtschaft
In der nigrischen Sahara-Region ist nur in Oasen, etwa im Aïr-Gebirge, Bewässerungsfeldbau möglich. Nur der schmale Streifen entlang der nigerianischen Grenze befindet sich in der Sahelzone und ist somit für den Regenfeldbau geeignet. Die Regenzeit ist extrem kurz, knapp drei bis vier Monate. Darüber hinaus ist die Regenzeit durch eine hohe Variabilität der Regenfälle gekennzeichnet: Regional können ebenso stark unterschiedliche Regengüsse niedergehen, wie die zeitliche Verteilung des Regens während der Regenzeit sehr ungleichmäßig ausfallen kann.
Anbauprodukte sind hauptsächlich verschiedene Hirsearten sowie Bohnen und Erdnüsse. Nur in Trockenflusssenken werden im Bewässerungsanbau unter anderem Gemüsearten, Henna, Capsicum-Arten, Tabak angebaut. Mobiles Kapital sind Kleinviehherden, die in Notzeiten zunächst vermarktet und dann verzehrt werden.
Produktionsmittel sind heute der individualisierte Besitz an Grund und Boden sowie das durch den gemeinsam wirtschaftenden Haushalt erworbene Saatgut, das unter Umständen in Kooperativen hinzugekauft werden muss. Dies geschieht, wenn das Saatgut wegen Nahrungsknappheit verzehrt statt ausgebracht wird. Bei staatlichen Kooperativen oder reichen Händlern verschulden sich die Bauern teilweise auch durch den Kauf von Insektiziden und Düngemittel.
Die Arbeitsmittel sind die einer weitgehend nicht mechanisierten Landwirtschaft: die kurzstielige Hacke und ein langstieliges Jäteisen Kanuri: ashasha. Ochsengezogene Pflüge befinden sich in der Regel im Besitz reicher Bauern, die meist identisch mit der einheimischen Aristokratie sind. Der überwiegende Teil der Bauern hat hierzu keinen Zugang.
Die vorkoloniale Gesellschaftsstruktur sieht eine gemeinschaftliche Nutzung der Böden durch eine Großfamilie, ein gandu Hausa: Haushalt vor. Individueller Besitz an Grund und Boden war weitgehend unbekannt. Seit der Kolonialzeit hat sich durch die Konsolidierung familiärer Besitzansprüche und einer zunehmenden Vermarktung von Grund und Boden ein individueller Besitz von Boden etabliert. Der Bevölkerungsdruck führte zu Landknappheit. Erbteilung führte zur Fragmentierung von Landbesitz. Individuelle Parzellen können heute eine Klein- Familie kaum noch ernähren.
Ein weiteres Problem stellt die großflächige Abholzung zur Gewinnung von Brennmaterial dar, sowie das fast vollständige Abtragen von Pflanzenmaterial nach der Ernte, so dass Ackerflächen zum einen vor der Sonneneinstrahlung nicht mehr geschützt sind und zum anderen der Düngungseffekt durch verrottendes Pflanzenmaterial ausbleibt. Die Böden verarmen. Seit Mitte der 80er Jahre wird diesem Problem mit einer systematischen Begrünung entgegen getreten. Hilfreich war dabei insbesondere die Bepflanzung mit der Akazienart Faidherbia albida. Bis 2006 konnten so Millionen Hektar Land begrünt werden, von denen 250. 000 Hektar bereits wieder landwirtschaftlich nutzbar sind. In diesen Gebieten sind die Niederschlagsmengen von 1982 bis 1999 um 10 bis 20 Prozent gestiegen. The Permaculture Research Institute of Australia, Tony Rinaudo, vom 24. September 2008: The Development of Farmer Managed Natural Regeneration
Die lange Trockenzeit macht ein Vorratshaltungssystem notwendig, das in vorkolonialer Zeit sozial und religiös sanktioniert war. Diese Vorratshaltung war eng an die vorkoloniale Struktur der Haushalte, ihrer Arbeits- und Konsumptionsstruktur gebunden. Mit der Fragmentierung der Haushalte und der Individualisierung von Bodenbesitz vor allem seit der Dekolonisierung geht eine Auflösung dieser vorkolonialen Umverteilungsstrukturen einher. Heutige Klein- Familien können kaum noch auf ein Netz familiärer und nachbarschaftlicher Solidaritätsstrukturen zurückgreifen, vor allem angesichts des allgemein herrschenden Drucks auf die ökologisch fragile Klimazone.
Staatshaushalt
Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 320 Mio. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 186 Mio. US-Dollar gegenüber. Das Defizit wird durch Budgethilfe ausgeglichen. The World Factbook
Die Staatsverschuldung betrug 2009 Mrd. US-Dollar oder 17,8 % des BIP. indx mundi
2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben in % des BIP folgender Bereiche:

  • Gesundheit:Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4 5,9 %
  • Bildung: 3,4 %
  • Militär: 1,3 %

Infrastruktur
Die Infrastruktur des Nigers wurde in den letzten Jahren deutlich ausgebaut. So wuchs etwa das Straßennetz seit 2005 um fast das Doppelte auf nunmehr 18. 949 km, darunter 3. 912 km befestigte Straßen. Des Weiteren verfügt das Land über insgesamt 27 Flughäfen, von denen zehn befestigten Start- und Landebahnen haben. Der Fluss Niger ist auf 300 km Länge schiffbar CIA The World Factbook Niger engl..
Kultur
Moschee in Niamey
Feiertage
Islamische Feiertage wie Eid al-Fitr Ende des Ramadan, Tabaske Opferfest und Mouloud Geburtstag Mohammeds werden nach dem Mondkalender berechnet und verschieben sich daher von Jahr zu Jahr. Die wenigen christlichen Gemeinden feiern auch Ostern und andere kirchliche Feste.
Nationalfeiertage

  • 3. August Unabhängigkeitstag
  • 18. Dezember Tag der Republik

Gesetzliche Feiertage

  • 1. Januar Neujahr
  • variabel Ostermontag
  • 24. April Concord-Tag
  • 1. Mai Tag der Arbeit
  • 25. Dezember Weihnachten

Film
Niger war in den 1960er und 1970er Jahren eine bedeutende Filmnation des afrikanischen Kinos. Zu nennen sind hier besonders die Regisseure Moustapha Alassane und Oumarou Ganda, die beide durch den französischen Filmemacher Jean Rouch zum Kino kamen. Als erster genuin nigrischer Film gilt Alassanes Aouré aus dem Jahr 1962. In den 1980er Jahren geriet der nigrische Film in eine Krise, die vor allem finanzielle Ursachen hatte. Jean-Baptiste Dossou-Yovo: Le cinéma nigérien: un passé à recomposer. In: Clap Noir, 12. Februar 2004 Online-Version.
Regelmäßige Veranstaltungen
Teilnehmer des GuérewolIn Agadez findet jährlich das große islamische Volksfest Bianou statt. Weitere traditionelle Veranstaltungen in Niger sind das „Brautschaufestival“ Guérewol der Wodaabe, die jährliche Animisten-Versammlung in Massalata und die Cure Salée, ein jährliches Nomadentreffen im Gebiet um die Oase Ingall. Das Aïr-Festival, eine Folklore-Veranstaltung im Aïr-Gebirge, wurde 2001 gegründet.
Der Prix Dan Gourmou in Tahoua ist ein bedeutender nigrischer Musikwettbewerb. Wichtige Messen sind das an wechselnden Orten stattfindende Festival International de la Mode Africaine und der Handwerksprodukten von Frauen gewidmete Salon International de l’Artisanat pour la Femme in Niamey. Jolijn Geels: Niger. Bradt, Chalfont St Peter 2006, ISBN 1-84162-152-8, S. 76–78.

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