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Gewöhnliche Bergminze Blüte hell lila Satureja nepeta

Beschreibung von nepeta

Die Katzenminzen Nepeta bezeichnen eine Pflanzengattung der Familie der Lippenblütler Lamiaceae. Die Gattung umfasst zwischen 250 und 300 Arten. Die Katzenminze ist Staude des Jahres 2010.

Namensgebung und Geschichte

Der Name Nepeta leitet sich von der Etruskerstadt Nepete, dem heutigen Nepi in der Toskana ab. In diesem Gebiet ist die Nepeta weit verbreitet, die meisten Arten dieser Gattung finden sich im Mittelmeergebiet.

Erste Erwähnungen, etwa im 1. Jahrhundert nach Christus, einer Pflanze namens Calamintha, die bei den Römern Nepeta genannt wird, finden sich bei Dioscorides, einem griechischen Arzt und Pflanzenkundigen. Ob damit die heutige Nepeta oder die heutige Calamintha gemeint ist, kann nicht zweifelsfrei festgestellt werden. Ihre Verwendung als Heilpflanze kann ab dem 9. Jhr. n. Chr. nachgewiesen werden.1760 wurde Nepeta sibirica nach England eingeführt, seit 1784 kennt man die Kreuzung N. x faassenii PROCTOR 1990.Gertrude Jekyll verwendete in einigen ihrer Gartenanlagen die Katzenminze und beschrieb ihre Methode der Blütezeitverlängerung: „Ihre normale Blütezeit ist im Juni. Schneidet man sie aber auf die Hälfte zurück und entfernt auf diese Weise die ersten Blüten, bildet sie schon Mitte des Monats wieder neue Blütentriebe.“ Chelsea-chop. Nepeta gehörte zu den bevorzugten Pflanzen von Gertrude Jekyll BISGROVE 1994.

Einige der heutigen Standardsorten entstanden bereits vor dem Zweiten Weltkrieg. 2002 kamen in Holland sieben neue Sorten auf den Markt, die sogenannte „Cat-Serie“, da sie alle den Begriff „Cat“ im Sortennamen haben.

Beschreibung

|links|Illustration der Katzenminze|Echten Katzenminze Nepeta cataria ]

Erscheinungsbild

Die Katzenminzen-Arten wachsen meist als ausdauernde, krautige Pflanzen, seltener einjährige Pflanzen oder Halbsträucher. Die bei allen Nepeta-Arten vierkantigen Stängel sind gänzlich kahl bis stark behaart. Meist ist die Farbe ähnlich der Laubfarbe, bei einigen Arten ist aber der Stängel durch eine Anthocyaneinlagerung rötlich gefärbt. Die Nepeta-Arten erreichen Wuchshöhen zwischen 0,20 Meter Nepeta racemosa und 1,5 Meter Nepeta grandiflora ‚Pool Bank‘. Die niedrigeren Arten sind kaum verzweigt und bilden ein Vielzahl basaler Triebe aus. Die höheren Arten sind meist dicht verzweigt. Die Wuchsform ist breit halbkugelförmig bis aufrecht buschig, einige Arten werden auch sehr ausladend und fallen auseinander. Andere gemeinsame Charakteristika sind die vierkantigen Stängel, in deren Kanten sich Kollenchymstränge befinden. Nepeta-Arten enthalten oft reichlich ätherische Öle. Stängel und Blätter sind fast immer dicht mit Drüsenhaaren oder -schuppen besetzt, so dass die Pflanzen einen meist angenehmen, aromatischen Duft freisetzen.

|Habitus und typische kreuzgegenständige Laubblätter der Nepeta racemosa subsp. racemosa ]

Blätter

Die Laubblätter sind kreuzgegenständig dekussierte Blattstellung am Stängel angeordnet. Das Blatt kann gestielt sein manchmal nur im unteren Drittel der Pflanze ausgebildet , über ungestielt bis beinahe stängelumfassend. Die einfachen Blattspreiten sind zwischen 1 und bis zu 15 Zentimeter lang und 0,5 bis 10 Zentimetern breit. Die Form der Blattspreiten variiert zwischen sehr filigranen Formen bis zu groben Formen. Die Form ist mehr oder weniger eiförmig bis lanzettlich mit einer runden bis herzförmigen Basis. Die Blätter sind kahl bis stark behaart, bei Nepeta latifolia sind die Blätter klebrig behaart. Die Blattränder glatt sind häufig gekerbt bis stark gezähnt oder gewellt. Die Blattfarbe ist meist ein stumpfes graugrün in verschiedenen Intensitäten, aber auch dunkelgrün bis hellgrün gefärbtes Laub kommt vor. Bei einigen Arten ist das Laub durch eine Anthocyaneinlagerung rötlich gefärbt. Leicht lassen sich Wechselwirkungen zwischen Blatttypus und Lebensraum erkennen, die an die Trockenheit angepassten Nepeta haben schmales, behaartes Laub, die Blattfarbe liegt immer im graugrünen Bereich. Je mehr Wasser und Schatten vertragen beziehungsweise gebraucht wird, desto größer wird die Blattspreite, umso weniger behaart und intensiver gefärbt ist die Pflanze.

|links|Blütenstand von manchurensis mit den zygomorphen Blüten.]

Blütenstände und Blüten

Die Blüten sitzen in Scheinquirlen, die sehr locker bis sehr dicht aufgebaut sind. Bei einigen Arten sind die Einzelblüten deutlich gestielt. Sie haben typische fünfzählige Lippenblütler-Blüten, sind also mehr oder weniger stark zygomorph und auf den dorsiventralen Bau der zur Bestäubung notwendigen Insekten abgestimmt. Die fünf Kelchblätter sind verwachsen und bilden den glockig-röhrigen Kelch, der manchmal zweilippig ausgebildet ist. Von den fünf verwachsenen Blütenkronblättern bilden zwei die Oberlippe und drei die Unterlippe. Die vier Staubblätter stehen paarweise und haben verschieden lange Staubfaden, diese sind mit den Kronblättern verwachsen. Die Krone ist zweilippig, wobei die Oberlippe ganzrandig oder zweispaltig ist mit einem bärtigen, ganzrandigen oder gekerbten Mittellappen. Die vorherrschende Blütenfarbe ist blaulila mit Variationen in der Intensität beziehungsweise in der Ausprägung zum blauen oder lilafarbenen Bereich. Allerdings gibt es auch weiß, wie Nepeta cataria, rosafarbene, wie Nepeta parnassica und gelb blühende Arten, wie Nepeta govaniana. Bei fast allen Arten ist die Blüte zumindest auf der Unterlippe gezeichnet. Die Einzelblüte ist zwischen 0,5 bis fünf Zentimeter lang. Die Länge der Blütenstände liegt zwischen fünf bis 25 Zentimeter, oft sind die Scheinquirle über den Stängel verteilt mit dazwischen liegenden Verzweigungen und Hochblättern. Die Hauptblütezeit ist von Ende April/Anfang Mai bis Anfang August/September, bei frühblühenden Arten bildet sich eine geringe Zweitblüte; wird ein Rückschnitt nach der ersten Blüte durchgeführt remontiert die Pflanze mit einer meist üppigeren Zweitblüte. Die vier, parallel unter der Oberlippe sitzenden Staubblätter sind häufig kürzer als diese, aber länger als die Röhre ausgebildet.

Früchte

Der Fruchtknoten ist oberständig und coenokarp. Er ist zweifächrig und durch eine falsche Scheidewand in vier sich emporwölbende Klausen geteilt. Zwischen diesen Klausen steht der Griffel. Der Griffel ist in zwei kurze Narbenäste gespalten. Bei der Reife zerfällt der Fruchtknoten in vier einsamige Nüsschen, die verkehrt-eiförmig und glatt oder warzig sind.

Verbreitung und Standortansprüche

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Nepeta-Arten umfasst die gemäßigten Zonen Asiens mit der Himalaja-Region bis in Höhen von etwa 3300 Meter, das Kaukasus-Gebiet und japanisch Außerdem kommen sie an den nordafrikanischen Küsten, einige Arten in den Bergregionen des tropischen Afrikas vor Bown 1995. In ganz Europa, mit Schwerpunkt im Mittelmeerraum, aber auch in den nördlichen Regionen bis Irland, Schottland, Südnorwegen, Südnorrland, Estland und Ingrien kommt Nepeta ebenfalls vor Hegi 1975. In Nordamerika und Südafrika hat sie sich eingebürgert.

Die meisten Nepeta-Arten bevorzugen trockene, nährstoffarme, durchlässige und kalkarme Böden, sowie sonnige, warme Standorte Hoffman 2003. Ausnahmen stellen die Arten Nepeta subsessilis, Nepeta sibirica und Nepeta govaniana dar, sie bevorzugen frische bis feuchte Böden und halbschattige Standorte Hoffman 2003 , dies wird auch an ihrem Erscheinungsbild deutlich. Siedlungsnahes Ödland, lichte Gebüsche, Wegränder, Schuttplätze und Mauern werden von den Nepeta ebenso besiedelt wie trockene Heiden und lichte Laub- und Föhrenwälder Hegi 1975. In lockeren Kräutergemeinschaften, im Unterwuchs lichter Gehölze, an Gebüschrändern und Flussufern finden sich die schattenverträglicheren Nepeta.

Inhaltsstoffe und Wirkung

Hildegard von Bingen setzte pulverisierte Katzenminze bei unaufgebrochenen Skrofeln d. h. Skrofulose am Hals als Brotaufstrich, Mus oder Kuchen ein. Bei aufgebrochenen Skrofeln empfiehlt sie die frischen Blätter als Umschlag.

1735 schrieb K’Eogh im „Irish Herbal“ über die Nepeta: „Es fördert Harnlassen und Menstruation; es treibt das totgeborene Kind aus; es öffnet Verstopfungen in Lunge und Gebärmutter; es ist gut bei inneren Quetschungen und Kurzatmigkeit“ CHEVALLIER 2000.Nepeta enthält die ätherischen Öle Citral, Citronellol, Geraniol Limonen, Nepetalacton und SpathulenolK. Heft C. Baser, N. Kirimer, M. Kurkcuoglu, B. Demirci: Essential Oils of Nepeta Species Growing in Turkey. Chemistry of Natural Compounds, Vol. 36, No. 4, 2000, S. 356–359. und Gerb- und Bitterstoffe. Als Tee wirkt Katzenminze harntreibend, menstruationsfördernd, abtreibend, krampflösend und fiebersenkend. Außerdem soll sie gegen Brechdurchfall wirken und mit Salz vermischt und roh oder gekocht gegessen gegen Würmer helfen.

Nepeta wirkt auch gegen Mücken Gelbfieber-Moskitos. Bei den Tests wurden jeweils 20 Moskitos in große Glasröhren gesteckt, welche auf einer Seite mit unterschiedlich hohen Nepetalacton-Dosen behandelt waren. Nach Ablauf von zehn Minuten befanden sich nur noch etwa vier bis fünf Moskitos auf den mit Nepetalacton behandelten Seiten. Versuchsweise wird Nepeta zum Schutz von Stallkühen gegen Insektenbisse eingesetzt.

Des Weiteren ist eine leicht euphorisierende Wirkung bekannt. Geraucht kann Nepeta cataria halluzinogen wirken.

Krankheiten und Schädlinge

Die Nepeta-Arten sind sehr widerstandsfähig, auch bei den Sorten gibt es kaum Probleme mit Krankheiten und Schädlingsbefall. Die Katzenminze soll, mit Rosen gepflanzt sogar deren Befall durch Blattläuse verhindern BOWN 1995.

Die ätherischen Öle wirken abschreckend auf tierische Schaderreger, was am bereits genannten Beispiel der Mückenabwehr belegbar ist. Blattläuse sollen nur bei sehr schwachen Pflanzen zu Schäden führen. Echter Mehltau kann Schäden an den Blättern bewirken Bown 1995, ist jedoch relativ selten, vor allem, wenn die Pflanzen nach der ersten Blüte zurückgeschnitten werden.

Verwendung als Zierpflanze

Nepeta-Arten und -Sorten werden meistens in trockenen, sonnigen Standorten verwendet. Wegen ihrer Anspruchslosigkeit und dem geringe Pflegeaufwand ist sie auch für schwierige Standorte, zum Beispiel Hanglagen, Dachbegrünungen, Verkehrsinseln und alle trockenen Bereiche, bei denen eine intensive Pflege kaum möglich ist, geeignet. Für frische bis feuchte Rabatten, lichtschattige Beete und Gehölzrandbereiche eignen sich Nepeta govaniana, Nepeta grandiflora, Nepeta manschuriensis, Nepeta sibirica, Nepeta subsessilis.

Die Katzenminze ist eine pflegeleichte anspruchslose Staude mit langer Blütezeit. Sie kann an trockenen Stellen im Garten gepflanzt werden, eine regelmäßige Bewässerung ist nicht notwendig. Die Nepeta gedeiht gut auf nährstoffarmen Böden.

Die klassischen Verwendungen sind Beeteinfassungen und in Steingärten. Doch gibt es auch höhere Formen, die im hinteren Rabattenbereich verwendbar sind. Auch eine Trogbepflanzung ist mit Nepeta möglich. Eine wichtige Rolle spielt sie auch in naturnahen Gärten.

Verwendung bei Hauskatzen

In allen mittelalterlichen Kräuterbüchern, welche die Nepeta beschreiben, findet sich auch ein Hinweis auf ihre Anziehungskraft und Wirkung bei Katzen. Albertus Magnus berichtet, dass Katzen sich mit der Nepeta „imprägnieren“. Der französische Botaniker Joseph Pitton de Tournefort berichtet in dem 1716-1730 entstandenen Werk „Institutiones rei herbariae“: „Wenn eine Katze sie gerochen hat, macht sie sich entzückt darüber her, stürzt sich wie wild hinein, tollt um sie herum, reibt sich in den merkwürdigsten Haltungen ausführlich und lange an ihr und spielt mit ihr; schließlich frisst sie sie vollständig auf“ PROCTOR 1990. Datei:Katzenminze-01.JPG|Ein genetisch disponierter…Datei:Katzenminze-02.JPG|und geschlechtsreifer…Datei:Katzenminze-03.JPG|Maine Coon-Kater…Datei:Katzenminze-04.JPG|reagiert auf die…Datei:Katzenminze-05.JPG|unwiderstehlichen olfaktorischen Reize…Datei:Katzenminze-06.JPG|von Trauben-Katzenminze.Der Wirkstoff, der die Pflanze für manche Katzen so unwiderstehlich macht, ist Actinidin, ein iridoides Monoterpen-Alkaloid, das dem Wirkstoff des Baldrian sehr ähnlich ist Bown 1995. Die Nepeta enthält etwa 0,2 bis 0,7 Prozent ätherische Öle. Die Katze wälzt sich in der Katzenminze und frisst sie teilweise auf, torkelt wie betrunken umher und scheint zu halluzinieren. Ein nennenswerter Anteil von Katzen reagiert allerdings gar nicht auf die Katzenminze; dies ist anscheinend genetisch bedingt, da in manchen Katzenpopulationen z. B. Australien fast durchgehend keine Reaktion zu beobachten ist. Ob Katzenminze auch auf Großkatzen wirkt, ist umstritten.

Manche Katzenhalter bieten ihren Tieren des Öfteren Katzenminze an. Im Tierhandel wird zu diesem Zweck Katzenminze in Pulverform sowie damit versehenes Spielzeug angeboten. Eine der Katzenminze vergleichbare Wirkung übt der Echte Baldrian aus.

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