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Grasbaum Blatt grün Dolde braun Xanthorrhoea australis
Grasbaum Blatt grün Dolde braun Xanthorrhoea australis
Beschreibung von Grasbäume
Die Grasbäume (Xanthorrhoea) sind die einzige Pflanzengattung der Unterfamilie Xanthorrhoeoideae in der Familie der Grasbaumgewächse (Xanthorrhoeaceae s.l.) innerhalb der Ordnung der Spargelartigen (Asparagales). Die Familie kommt nur auf Australien vor, sie sind typische Elemente der Australis. Der botanische Gattungsname Xanthorrhoea leitet sich von griechisch xanthos für gelb und rhoe für fließen ab und bezieht sich auf das Harz. Englische Trivialnamen für diese Gattung sind auch Yacca, Blackboy, oder Grasstree. Es gibt etwa 28 Arten.
Beschreibung
Habitus und Laubblätter
Xanthorrhoea-Arten sind immergrüne, xerophytische, ausdauernde Pflanzen. Die Pflanzen enthalten gelbes, rotes oder braunes Harz. Viele Arten bilden im Laufe vieler Jahre einen verholzenden, manchmal wenig verzweigten Stamm. Bei den anderen Arten ist die Sprossachse weitgehend unterirdisch und kann als Rhizom oder Knolle ausgebildet sein. Es ist anomales sekundäres Dickenwachstum vorhanden, das durch einen einzigen Kambiumring erfolgt. Grasbäume erreichen eine Wuchshöhe von 2 bis maximal 6 Meter und Alter bis zu 350 bis 450 Jahre (Eine Radio-Carbon-Altersbestimmung ergab ein Alter von 600 Jahren). Der Höhenzuwachs pro Jahr beträgt nur 0,8 bis 6 cm (Angabe ermittelt nur durch wenige Einzeluntersuchungen von A. C. Borsboom 2005 ). Die Pflanzenteile sind meist unbehaart.
Die wechselständig und spiralig, grundständig oder endständig auf dem Stamm in Rosetten angeordneten Laubblätter sind einfach und ungestielt. Die Blattspreite ist schmal, lineal, unifazial, grasartig, je nach Art kurz bis sehr lang, ledrig, parallelnervig. Der glatte Blattrand besitzt mikroskopisch kleine Trichome. Die Blätter bleiben etwa 2 bis 3 Jahre lang grün. Oft bleiben Teile abgestorbenen Blätter am Stamm erhalten und sind Schutz gegen Verdunstung und Brände.
Blütenstände und Blüten
Die meisten Xanthorrhoea-Arten bilden ihren ersten Blütenstand frühestens im Alter von 5 bis 6 Jahren. Jede Art hat eine festgelegte Blütezeit. Endständig auf meist langen Blütenstandsschäften stehen in zusammengesetzten Gesamtblütenständen aus ährigen Teilblütenständen viele Blüten zusammen. Es sind Trag- und Deckblätter vorhanden.
Die kleinen, zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und dreizählig. Es sind zwei Kreise mit je drei freien Blütenhüllblätter vorhanden; sie sind in den beiden Kreisen unterschiedlich, die des äußeren Kreises sind steifer und kürzer. Es sind zwei Kreise mit je drei freien, fertilen Staubblättern vorhanden; sie sind nicht mit den Blütenhüllblättern verwachsen. Die sulcaten Pollenkörner besitzen eine Aperturat. Die drei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen (synkarpen) Fruchtknoten verwachsen. Jede der drei Fruchtkammern besitzt drei bis acht Samenanlagen. Der Griffel endet in einer punkt-, kopfförmigen oder dreilappigen Narbe. Die Septalnektarien produzieren viel Nektar.
Früchte und Samen
Es werden holzige oder knorpelige, lokulizidale Kapselfrüchte gebildet, die drei bis sechs Samen enthalten. Die durch Phytomelane schwarzen Samen besitzen öliges Endosperm. Je Fruchtstand bilden manche Xanthorrhoea-Arten etwa 10.000 Samen. Die Samen bleiben etwa 5 Jahre keimfähig.
Inhaltsstoffe und Chromosomenzahl
Es werden Calciumoxalat-Kristalle eingelagert. An Inhaltsstoffen wichtig sind: Cyanidin, Flavonole, Kaempferol, Quercetin und bei manchen Arten Proanthocyanidine. Die Chromosomenzahl beträgt einheitlich 2n = 22.
Ökologie
Viele spezielle Eigenschaften lassen die Grasbäume die häufigen Buschbrände in den australischen Trockengebieten fast unversehrt überstehen: Teile der abgestorbenen Blätter bleiben am Stamm erhalten und das eingesenkte Spitzenmeristem sind solche Mechanismen. Der Stamm ist gewöhnlich durch den Ruß vorhergehender Brände schwarz gefärbt (daher der englische Trivialname „black boy“). Grasbäume bilden oft den Unterwuchs in australischen Eucalyptuswäldern.Die dortigen Brände sind für die Grasbäume sogar notwendig zum Wachstum, da durch das Feuer sowohl die Konkurrenz anderer Arten reduziert wird, als auch mehr mineralischer Nährstoff freigesetzt wird. Weil die Verbreitung und Reproduktion durch Feuer gefördert wird, zählen viele Grasbäume zu den Pyrophyten.
Viele Hundert Tierarten wurden auf Xanthorrhoea-Arten beobachtet, doch weiß man noch wenig über die genauen Interaktionen. Einige Arten sind für Tiere giftig.
Nutzung
Das namensgebende gelbe Akaroidharz das aus dem Stamm fließt, wird von den australischen Ureinwohnern als Klebstoff verwendet. Die Blüten können zu einem alkoholischen Getränk vergoren werden.
Die Aborigines haben Xanthorrhoea-Arten vielfältig genutzt.
Einige Arten werden als einzeln stehende, dekorative Zierpflanzen in frostfreien Gebieten in Parks und Gärten verwendet.
Verbreitung
Die etwa 28 Xanthorrhoea-Arten sind nur in allen Bundesstaaten Australiens und auf Tasmanien beheimatet. Sie gedeihen im gemäßigten bis tropischen Klima.
Systematik
Die molekulargenetischen Untersuchungen in den letzten gut zehn Jahren haben dazu geführt, dass die Familiengrenzen innerhalb der Ordnung der Spargelartigen (Asparagales) sich stark verschoben haben.