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Sumpf-Herzblatt Kraut Blüte weiß Parnassia palustris
Sumpf Herzblatt Blüte weiß - Parnassia palustris
Beschreibung von Parnassia palustris
Das Sumpf-Herzblatt Parnassia palustris, auch Studentenröschen genannt, ist eine Pflanzenart der Gattung Herzblatt Parnassia und in Mitteleuropa der einzige Vertreter M. A. Fischer, W. Adler & K. Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol, Linz, 2005, S. 425. ISBN 3-85474-140-5 der Unterfamilie der Herzblattgewächse Parnassioideae. Es ist die am weitesten verbreitete Art der Gattung Parnassia; das Verbreitungsgebiet umfasst weite Teile des nördlichen Eurasiens und Nordamerikas.
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Das Sumpf-Herzblatt wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht je nach Standort Wuchshöhen von bis 30 Zentimetern. Das Rhizom des Hemikryptophyten ist aufrecht und nicht selten verzweigt, mit rosettiger Beblätterung an der Spitze. Alle Pflanzenteile sind unbehaart.
Fast alle, zwei bis zwölf, bis selten bis cm lang gestielten Laubblätter stehen in einer grundständigen Rosette zusammen. Die Blattspreite ist meist mehr oder weniger lang eiförmig mit fast herzförmiger Basis, ganzrandig, bis Zentimeter lang und bis 2,5 Zentimeter breit. Die Blätter sind oft purpurfarben punktiert. Der kantige Stängel besitzt in der unteren Hälfte meist ein sitzendes, tief herzförmiges, stängelumfassendes Blatt, das gelegentlich fehlen kann; selten sind auch zwei Stängelblätter vorhanden.
Generative Merkmale
Die Blüten stehen endständig einzeln auf dem Stängel. Die zwittrige, fünfzählige, radiärsymmetrische Blüte weist einen Durchmesser von meist 2,2 bis selten bis 3,5 Zentimeter auf. Der Blütenbecher Hypanthium ist unauffällig. Die fünf freien Kelchblätter sind intensiv purpur-braun punktiert, elliptisch bis länglich, bis mm und bis mm breit mit glattem Rand. Die fünf freien, genagelten, breit eiförmigen bis verkehrt-eiförmigen, zwischen und 15 Millimeter langen und bis 10 selten bis 13 Millimeter breiten Kronblätter sind weiß und besitzen deutlich eingesenkte, farblose Längsadern, die dunkler erscheinen; ihr Rand ist meist glatt oder manchmal angenagt. Die fünf Nektarschuppen, es sind Staminodien, sind mit bis zu Zentimeter Länge etwa 0,3-mal so lang wie die Kronblätter und stehen vor diesen. Die Nektarschuppen sind spatelförmig mit bis meist bis 21 fächerförmig spreizenden, zur Mitte hin längeren Fransen mit kugeligen Drüsen auf ihren Spitzen. Von diesen endigt jede in einer kugeligen, gelblichen und glänzenden, nicht sezernierenden Drüse. Die fünf fertile Staubblätter, mit kurzen, dicken Staubfäden und eiförmigen, breiten, gelblichen, bis zu Millimeter langen Staubbeuteln, wechseln mit den Nektarschuppen ab. Die fünf Kelchblätter sind abstehend und am Grund verbunden. Sie sind kürzer als die Kronblätter. Der Äquatordurchmesser der Pollenkörner beträgt 18 bis 33 µm. Vier Fruchtblätter sind zu einem oberständigen, eiförmigen synkarpen Fruchtknoten verwachsenen zusammen. Der sehr kurze Griffel, der an der Frucht einen mehr oder weniger deutlichen Schnabel bildet, endet in einer vierlappigen, kommissuralen Narbe. Selten kommen auch Fruchtknoten mit drei Fruchtblättern und drei Narben vor. Die Blütezeit ist von Juli bis September.
Die bis 12 Millimeter langen, fachspaltig sich öffnende, eiförmige Kapselfrüchte enthalten zahlreiche Samen. Die 1,1 bis 1,7 mm langen, braunen Samen besitzen eine feine Netzstruktur, sind länglich und oft auch etwas gekrümmt, mit breitem Flügelrand. Durch den Flügelrand gelten die Samen als Ballonflieger, generell gilt die Pflanze als ein Wind- und Tierstreuer. Da die Samen kein Nährgewebe enthalten, werden die Keimlinge vermutlich durch einen Pilz ernährt mykotroph. Die Früchte reifen im Oktober.
Das Hypokotyl erreicht zusammen mit den nicht einmal halb so langen Kotyledonen eine Länge von etwa 0,25 Millimeter des insgesamt 0,7 mm langen Embryos. Die auffälligen palisadenartigen Epidermiszellen sind etwa doppelt so groß wie die Zellen der darunter gelegenen Schichten. Durch die vielen Ähnlichkeiten mit den Samen des Wald-Geisbartes Aruncus dioicus gilt dies auch als Paradebeispiel der Konvergenz nicht näher verwandten Arten.
Blütenökologie
Die Blüte ist streng vormännlich. Von den fünf äußeren Staubblättern reift jeden Tag eines heran. Das Staubblatt biegt sich hierbei nach oben und innen, und senkt sich dann rückwärts auf die noch geschlossenen Narben herab. Da sich die Staubbeutel nach oben öffnen, werden die Insekten, die meist die Blütenmitte besuchen, auf ihrer Unterseite eingestäubt. Danach biegt sich das Staubblatt nach außen und der Staubbeutel wird abgeworfen. Es folgt das nächste Staubblatt. Die zwei Narben öffnen sich erst, wenn alle Staubblätter abgeworfen sind, wodurch die Fremdbestäubung gesichert ist. Dieter Heß: Alpenblumen – Erkennen – Verstehen – Schützen, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, S. 258-260. ISBN 3-8001-3243-5Bild:Parnassia-palustris-260806-800-a. jpg Blüte am zweiten Blühtag. Das erste Staubblatt hat sich bereits nach außen gespreizt. Image:Parnassia palustris. JPG Blüte am vierten Blühtag. Zwei Staubbeutel sind bereits abgeworfen. Ein weiteres steht kurz davor. Image:Sumpf Herzblatt. jpg Blüte am fünften Blühtag. Das letzte Staubblatt ist auf die noch geschlossene Narbe gelegt. Image:Parnassia-palustris-250806-800-1. jpg Sämtliche Staubbeutel sind bereits abgeworfen. Die Narben sind nun empfängnisbereit.
Die Blüten täuschen den Besuchern Nektar weitgehend nur vor, bieten ihnen jedoch in der Blütenmitte einen Platz zum Aufwärmen. Das Sumpf-Herzblatt ist eine sogenannte Fliegentäuschblume; Heft Müller hat für die Alpen 43 Fliegenarten als Bestäuber nachgewiesen. Die gelben Köpfchen auf den Nektarblättern sehen Nektartröpfchen täuschend ähnlich, sind jedoch von fester Konsistenz. Durch die sehr gut gelungene Täuschung werden die Köpfchen auch in aktueller