Paeonia officinalis Pflanzen-Arten Gallerien Bilder
Strauch-Pfingstrose Blüte gelb Paeonia suffruticosa
Pfingstrose Blüte rose Paeonia suffruticosa
Gemeine Pfingstrose Blüte gefüllt weiß Paeonia officinalis
Pfingstrose Blüte rot Staude Paeonia officinalis
Beschreibung von Paeonia officinalis
Die Gemeine Pfingstrose Paeonia officinalis, auch Echte Pfingstrose, Bauern-Pfingstrose, Garten-Pfingstrose, Bauernrose, Buerrose, Knopfrose, Pumpelrose, Ballerose, Gichtrose, Kirchenrose, Kirchenblume, Benediktinerrose, Antonirose sie blüht meist um den 13. Juni, dem Tag des Hl. Antonius von Padua und Pfaffarose genannt, gehört zur Gattung der Pfingstrosen Paeonia in der Familie der Pfingstrosengewächse Paeoniaceae. Sorten der Gemeinen Pfingstrose werden als Zierpflanzen in Parks und Gärten verwendet.
Beschreibung
Die Echte Pfingstrose wächst als ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 60 bis 100 Zentimetern erreicht. Beispielsweise erreicht die Sorte Paeonia officinalis cv. ‚Rubra Plena‘ Wuchshöhen von etwa 40 bis 60 Zentimetern. Die einzelnen Stängel sind unverzweigt. Zur Blütezeit sind keine grundständigen Laubblätter vorhanden. Die Stengelblätter sind gestielt. Die Blattspreite hat einen Durchmesser von bis zu 30 Zentimeter und ist bis zum Blattstiel dreiteilig, oberseits dunkelgrün und kahl, unterseits grau und anliegend behaart. Die Blattabschnitte 1. Ordnung sind einfach gefiedert und die 2. Ordnung fiederteilig.
Die Blütezeit liegt zwischen Mai und Juni. Die sehr großen Blüten stehen endständig einzeln. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig. Die Naturform besitzt fünf Kelchblätter, die ungleich geformt und lang sind; sie sind grün bis rot und fallen direkt nach der Befruchtung ab. Die fünf bis zehn Kronblätter sie haben keine Honigdrüsen, Unterschied zu manchen Ranunculaceae sind rot, 4 bis 8 Zentimeter lang, oval und größer als die Kelchblätter.Die Blüten mancher Sorten sind gefüllt und haben einen Durchmesser von etwa 7 bis 13 Zentimetern. Die Farben der Sorten können sehr unterschiedlich sein. Die Blüten der Naturform sind nicht gefüllt. Die Pfingstrose besitzt zahlreiche gelbe Staubblätter, die an ihrer Basis zu einem fleischigen Ring verwachsen, der Nektar absondert im Unterschied zu den Hahnenfußgewächsen. Die zwei oder drei Fruchtblätter sind frei.
Die weissfilzig behaarte Balgfrucht ist bis zu 5 Zentimeter lang.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 20; die Art ist tetraploid.
Ökologie
Die Echte Pfingstrose ist ein Rhizom-Geophyt mit Wurzelknollen. Die Vegetative Vermehrung erfolgt durch Wurzelbrut. Es findet ein gleitender Übergang von den grundständigen, gestielten, geteilten Laubblättern über ungestielte Stängelblätter bis zu typischen Kelchblättern statt, an denen sich z. T. noch Spreitenreste befinden.
Blütenökologisch handelt es sich um große, vorweibliche „Pollen-Scheibenblumen“. Die Kronblätter sind durch das Anthocyan Paeolin rot gefärbt.
Mit 3,6 Millionen Pollenkörnern liegt hier die höchste bekannte Pollenkornzahl je Blüte vor. Die Echte Pfingstrose ist ein Pollenspender von besonderem Wert. Bestäuber sind Pollensucher vieler Arten, beispielsweise Honigbienen. An den Kelchblättern der Blütenknospen wird auskristallisierendes Zuckerwasser abgegeben, das von verschiedenen Insekten, besonders von Ameisen aufgenommen wird, wobei letztere wahrscheinlich den jungen Knospen einen gewissen Schutz vor Tierfraß bieten.
Je Blüte können sich zwei oder mehr Balgfrüchte entwickeln. Die geöffneten Früchte zeigen neben den normalen schwarz glänzenden Samen noch rote Samen mit Schaufunktion. Die Ausbreitung erfolgt durch größere Ameisen, es findet wohl auch Bearbeitungsausbreitung durch Vögel statt. Die Samen sind ölreich, Kälte- und Lichtkeimer.
Vorkommen
Die Echte Pfingstrose ist ein südeuropäisches Florenelement. Sie kommt im gesamten Mittelmeerraum von Portugal bis Albanien, in Kleinasien und Armenien vor. Nordwärts reicht das Areal bis in die Westalpen in Frankreich, zum Südalpenrand in der Schweiz und Italien, in die südlichen Ostalpen in Slowenien und in das Donaubecken Ungarns. In den nördlichen Alpen wurde sie eingebürgert oder ist in Zuchtformen verwildert beispielsweise im Schweizer Mittelland und in Bayern .
Die Naturformen der Echten Pfingstrose gedeihen auf kalkreichen, meist flachgründigen, steinigen, sommertrockenen Berghängen und lichten Flaumeichen- und Hopfenbuchen-Gebüschen. Späte Beweidung scheint diese gut zu vertragen.
In der Schweiz befinden sich ihre Standorte von der kollinen bis montan bis subalpin Höhenstufe in Höhenlagen zwischen 640 bis 1680 Meter NN. In Italien sind Standorte bekannt zwischen 100 und 1800 Meter NN. Die Gemeine Pfingstrose wächst am Alpensüdhang in lichten Laubwäldern Ostryo carpinifoliae-Fraxinetum orni und Übergänge zum Cephalanthero-Fagenion, Quercion pubescenti-petraeae sowie in einmal jährlich gemähten oder dichter werdenden und verbuschenden Molinia arundinacea- oder Brachypodium pinnatum-Beständen Sukzessionsstadien des Mesobromionerecti, in höheren Lagen wächst sie auch in natürlich waldfreien, artenreichen Trockenrasen.
Giftigkeit
Die Pfingstrose wird in allen Teilen als wenig giftig eingestuft.
Hauptwirkstoffe: Nach älteren Angaben Peregrinin. Der Wirkungsträger ist jedoch nicht bekannt.
Vergiftungserscheinungen: Blüten und Samen können Gastroenteritis mit Erbrechen, Kolikschmerzen und Diarrhoe hervorrufen.
Besonderheiten
Die Pfingstrose tauchte in den Kräuterbüchern des Mittelalters immer wieder auf. Da sie von den Benediktinern über die Alpen gebracht wurde, bekam sie auch den Namen „Benediktinerrose“. Von den Klostergärten fand sie rasch den Weg in die Bauerngärten.Im Spätmittelalter entstand die gefüllte Form der „Paeonia officinalis“. In der christlichen Symbolik stand sie für Reichtum, Heilung, weibliche Schönheit und galt als „Rose ohne Dorn“.
Verwendung
Sorten der Echten Pfingstrose werden als Zierpflanze meist gefülltblütige Sorten in Parks und Gärten verwendet. Man kann Pfingstrosen als langhaltende Schnittblumen verwenden.
Verwendung als Heilpflanze
Als Heildroge wurden verwendet: Die getrockneten Kronblätter gefüllter rotblütiger Gartenformen, die getrocknete Wurzel und die frischen unterirdischen Pflanzenteile.
Wirkstoffe: In den Blüten Anthocyane wie Paeonin, Flavonoide und Gerbstoffe. In den Wurzeln Monoterpenesterglykoside wie Paeoniflorin und Gerbsroffe.
Anwendung: Die Pfingstrose hatte früher als sogenannte „Gichtrose“ in der Volkskeilkunde ein umfangreiches Spektrum von Heilanzeigen. Da bisher keine Wirksamkeit der zahlreichen Indikationen nachgewiesen werden konnte, ist die Pfingstrose als Heilpflanze in der Schulmedizin heute bedeutungslos.
Andererseits wurden nach der Einnahme von Blütenblättern, Wurzeln oder Samen in höherer Dosis Reizungen im Magen-Darm-Trakt beobachtet, so dass von einer Anwendung heute abgeraten wird …