Chelidonium majus Pflanzen-Arten Gallerien Bilder
Schöllkraut Blüte gelb Anschnitt orange Chelidonium majus
Schöllkraut Blüte gelb Chelidonium majus
Schöllkraut gelbe Blüte Chelidonium majus
Beschreibung von Chelidonium majus
Das Schöllkraut Chelidonium majus ist eine Pflanzenart der Gattung Chelidonium aus der Familie der Mohngewächse Papaveraceae. Lange Zeit war es die einzige Art, aber heute rechnet man zwei bis drei weitere Arten aus Ostasien zu dieser Gattung.
Beschreibung
Das Schöllkraut ist eine zwei- bis mehrjährige, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von bis zu 70 cm erreicht. Sie bildet ein ästiges Rhizom. Der Milchsaft ist gelb-orange. Die wechselständigen Laubblätter sind gestielt. Die grüngraue, durch einen dünnen Wachsfilm wasserabstoßend bereifte Blattspreite ist buchtig eingekerbt, die an der Unterseite heller ist und eine leichte Behaarung aufweist.
Diese Pflanzenart blüht von Mai bis Oktober. Die zwittrigen Blüten sind vierzählig und etwa 2 cm groß. Die zwei Kelchblätter fallen früh ab. Seine vier Kronblätter sind gelb. Es sind zwölf bis viele freie Staubblätter vorhanden. Zwei Fruchtblätter sind zu einem Fruchtknoten verwachsen. Der Griffel endet in einer zweilappigen Narbe. Die dünne, zweiklappige Kapselfrucht weist eine Länge von 5 cm auf und enthält wenige bis viele eiförmige, schwarze Samen.
Chromosomenzahl in Europa 2n=12, in Japan 2n=10.
Vorkommen
Ursprünglich kam es in den gemäßigten und warm-temperierten Gebieten Europas und Asiens sowie im Mittelmeerraum vor. Nach Nordamerika wurde es von Siedlern mitgenommen, die es als Heilmittel bei Hautkrankheiten verwendeten.
Die stickstoffliebende Art wächst gerne in der Nähe von menschlichen Wohnstätten, etwa auf Schuttplätzen, an Wegesrändern, in Robinienbeständen und sogar in Mauerspalten, bis ins Gebirge.
Ökologie
Beim Abbrechen der behaarten Stängel oder Einreißen der Blätter tritt aus gegliederten Milchröhren ein gelb-oranger Milchsaft zum Vorschein. Der giftige Saft hat einen scharfen, bitteren und sehr unangenehmen Geschmack. Bei schlechtem Wetter sind die Blüten geschlossen und die Blütenstiele senken sich ab. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten Entomophilie. Die Samen tragen eine hahnenkammförmige Caruncula und werden durch Ameisen ausgebreitet Myrmekochorie .
Ökologische Zeigerwerte
Die ökologischen Zeigerwerte nach Ellenberg für Chelidonium majus sind:
L6 Halbschatten- bis Halblichtpflanze
T6 Mäßigwärme- bis Wärmezeiger
Kx indifferentes Verhalten
F5 Frischezeiger
Rx indifferentes Verhalten
N8 ausgesprochener Stickstoffzeiger
S0 nicht salzertragend
Leb Hemikryptophyt, sommergrün
Soz Glechometalia
Inhaltsstoffe und ihre Wirkungen
Das Schöllkraut enthält eine Reihe von Alkaloiden, von denen über 20 isoliert und chemisch identifiziert wurden. Die wichtigsten sind Berberin, Chelerythrin, Chelidonin, Coptisin, Spartein, Chelidoxanthin und Sanguinarin.
Die Alkaloide sind sowohl in den oberirdischen Teilen der Pflanze wie auch in der Wurzel vorhanden. Im Herbst konzentrieren sie sich in der Wurzel, die dann hochgiftig wird.
Schöllkrautextrakte wirken in vitro antiviral, antibakteriell, antimykotisch und schwach zytotoxisch,
was auf den Gehalt an Chelidonin, Coptisin und Protopin zurückgeführt wird, auch Chelerythrin und Sanguinarin wirken zytotoxisch. In vivo wurde eine schwache Wirkung gegen Influenzaviren festgestellt.Die verschiedenen Chelidonium-Alkaloide, Flavone und Bitterstoffe wirken vor allem auf Leber und Galle: Bei innerlicher Anwendung von Schöllkrautextrakten fördern sie den Gallenfluss, regen die Leberfunktion an und haben eine entkrampfende Wirkung. Schöllkrautextrakte wirken ferner schwach entzündungshemmend antiphlogistisch und analgetisch. In der Volksmedizin wird der Saft der Pflanze äußerlich bei Hauterkrankungen wie Warzen, verwendet, entweder nativ oder als Salbe „Glaucionsalbe“, lateinisch auch „Glaucina“.
Als Wirkprinzip werden eiweißauflösende proteolytische und antivirale Mechanismen diskutiert. Der Saft sowie die Salbe wirken stark reizend.
Schöllkrautbestandteile sind ferner im umstrittenen Krebsmittel Ukrain enthalten.
Das Verschlucken der Pflanze führt in größeren Mengen zu schweren Reizungen des Magen-Darm-Traktes. Entsprechend äußern sich die Symptome in Brennen, Schmerzen, Erbrechen, blutigen Durchfällen und Kreislaufstörungen. In schweren Vergiftungsfällen kann es zum Tod durch Kreislaufversagen kommen. Schöllkraut steht auch im Verdacht, toxische Leberschäden Hepatitis, Cholestase bis hin zum Leberversagen hervorzurufen.
Etymologie
Der Name Chelidonium wurde erstmals von Dioskurides für das Schöllkraut verwendet. Nach Gustav Hegi leitet sich der Name der Gattung vom griechischen Wort χελιδών = chelidon, Schwalbe ab und bezieht sich darauf, dass das Schöllkraut beim Eintreffen der Schwalben zu blühen beginnt. Das Artepitheton majus = größer bezieht sich auf die Größe der Pflanze, das entsprechende Gegenstück, das „kleinere Schöllkraut“ ist das Scharbockskrautart F.verna Aus chelidonium entwickelte sich im Althochdeutschen das Wort scheliwurz …